Der Tod der Liebenden von Charles Baudelaire
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Wir haben betten voller leichter düfte · |
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Wir haben polster wie die gräber tief |
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Und seltne blumen ragen in die lüfte |
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Die schönres land für uns ins dasein rief. |
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Die lezte glut verbrennt auf gutes glück |
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In unsrer herzen beiden flammentiegeln · |
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Ihr zwiefach leuchten aber strahlt zurück |
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In unsren geistern · diesen zwillingsspiegeln. |
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Ein abend kommt mit blau und rosa blinken · |
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Da flackert es noch einmal lichterloh: |
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Ein langer seufzer und ein scheidewinken. |
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Hernach erscheint ein engel auf der schwelle |
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Um wieder zu beleben treu und froh |
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Die trüben spiegel und die tote helle. |
Details zum Gedicht „Der Tod der Liebenden“
Charles Baudelaire
4
14
92
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Der Tod der Liebenden“ stammt von Charles Baudelaire, einem bedeutenden französischen Lyriker aus dem 19. Jahrhundert. Somit kann es der Epoche des Modernismus zugeordnet werden.
Beim ersten Lesen des Gedichts kommen Assoziationen von Dunkelheit, Schwere und Endlichkeit auf. Das lyrische Ich scheint über den Tod, endende Liebe und möglicher Wiedergeburt zu reflektieren.
Inhaltlich geht es in den ersten zwei Strophen um Betten voller Düfte und tiefen Polstern, die an Gräber erinnern, in denen seltene Blumen in die Lüfte ragen. Das lyrische Ich scheint einen Ort des Todes, aber gleichzeitig einen Ort des Neuanfangs zu beschreiben. In den folgenden Strophen wird die innere Glut der Liebenden erwähnt, die in ihren Herzen brennt und in ihren „Zwillingsgeistern“ widerspiegelt. Diese brennende Leidenschaft scheint jedoch zu erlöschen – symbolisiert durch die Abenddämmerung mit blauem und rosa Blinken, gefolgt von einem letzten Lichteraufleuchten.
Das Gedicht endet mit dem Erscheinen eines Engels, der vielleicht für Wiedergeburt und Erneuerung steht – ein Motiv, das auch die trüben Spiegel und die tote Helle wiederbelebt. Das lyrische Ich beschreibt möglicherweise den Zyklus von Leben und Tod, von Liebe und ihrer Zerstörung, aber auch ihre mögliche Erneuerung.
Die Form des Gedichts ist durch Vier- und Dreizeiler gekennzeichnet. Dabei weist das Versmaß keine durchgehende Regelmäßigkeit auf, was Baudelaire typisch ist und einen gewissen Fluss und Rhythmus kreiert. Die Sprache ist reich an Metaphern und Symbolen, wie zum Beispiel „glut“, „gräber“, „zwillingsspiegeln“, „scheidewinken“, „engel“, „spiegel“ und „helle“. Sie stellt sowohl Dunkelheit als auch Licht dar, Dualitäten, die oft die menschliche Erfahrung und Emotionen repräsentieren.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Baudelaire in „Der Tod der Liebenden“ auf poetische Weise über die Vergänglichkeit der Liebe im Angesicht des Todes und mögliche Wiedergeburt reflektiert. Dabei bedient er sich reicher Symbolik und Metaphorik, um seine Beobachtungen und Gefühle auszudrücken.
Weitere Informationen
Charles Baudelaire ist der Autor des Gedichtes „Der Tod der Liebenden“. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1837 und 1867. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Begräbnis“, „Bertas Augen“ und „Besessenheit“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Tod der Liebenden“ weitere 101 Gedichte vor.
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