Und kommt die Nacht verschwiegen von Otto Roquette

Und nun kommt die Nacht verschwiegen,
Gehab dich wohl, mein Knab';
Viel weiße Rosen wiegen
Sich über meinem Grab.
 
Frau Nachtigall im Hagen
Singt durch den stillen Raum
Ihr Lied aus alten Tagen,
Ich hör's als wie im Traum.
 
Mein Liebster kommt gar leise
10 
Und pflückt vom Dorngeheg
11 
Den Strauß sich für die Reise.
12 
Gott schütze seinen Weg!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Und kommt die Nacht verschwiegen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1824 - 1896
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Und kommt die Nacht verschwiegen“ wurde von Otto Roquette geschrieben, der im 19. Jahrhundert, genauer gesagt von 1824 bis 1896, lebte. Aufgrund dieses Datums lässt sich das Gedicht der literarischen Epoche des Realismus zuordnen.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen melancholischen, vielleicht sogar traurigen Eindruck. Es scheint von Abschied, Tod und möglicherweise verlorener Liebe zu handeln.

Inhaltlich ist das lyrische Ich anscheinend gestorben oder steht kurz davor (Vers 1-4). In der untergehenden Nacht wird ein mysteriöses und ruhiges Szenario gesetzt. In der zweiten Strophe vervollständigen die Gesänge der Nachtigall dieses Bild und vermitteln den Eindruck, als ob das lyrische Ich diese Gesänge aus dem Jenseits oder in ihrem Traum hört. In der letzten Strophe kehrt dann der geliebte Partner des lyrischen Ichs an ihr Grab zurück, um Rosen zu pflücken und sich auf seine Reise zu begeben - vielleicht eine Metapher für das Fortsetzen des Lebens ohne das lyrische Ich. Dabei bittet das lyrische Ich um göttlichen Schutz für den Geliebten.

In Bezug auf die Form verwendet das Gedicht einen einfachen Vierzeiler mit Kreuzreim (abab), was zu seiner Zugänglichkeit und Verständlichkeit beiträgt. Es fühlt sich fließend und melodisch an, was zu seiner melancholischen Atmosphäre beiträgt. Die Sprache ist eher einfach und leicht verständlich, aber sie enthält subtile und poetische Metaphern und Bilder, wie die weißen Rosen und die Nachtigall, die beide klassische Symbole in der Dichtung sind, Rosen oft als Symbol der Liebe und Nachtigallen als Symbol der Leidenschaft und des Verlusts.

Bezüglich des Todes und der Rolle, die das lyrische Ich nach seinem Tod zu spielen scheint, wirken die Verse 1, 3 und 4 besonders stark. Sie scheinen die Stille und Friedlichkeit der Nacht und des Todes zu feiern und präsentieren das Grab nicht als traurigen Ort, sondern als einen, der durch weiße Rosen schön gemacht wird und immer noch von den Lebenden besucht wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Otto Roquette in „Und kommt die Nacht verschwiegen“ Abschied, Trauer, Tod und möglicherweise auch Hoffnung auf eine Art behandelt, die schön und berührend, aber auch wehmütig ist. Die stille Schönheit der Nacht und des Grabes und das anhaltende Band der Liebe, das selbst im Tod nicht aufhört zu existieren, sind Kernthemen des Gedichts.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Und kommt die Nacht verschwiegen“ des Autors Otto Roquette. Im Jahr 1824 wurde Roquette in Krotoschin bei Posen geboren. Im Zeitraum zwischen 1840 und 1896 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 58 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Otto Roquette ist auch der Autor für Gedichte wie „Weißt du noch?“ und „Mädchenlied“. Zum Autor des Gedichtes „Und kommt die Nacht verschwiegen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 10 Gedichte vor.

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