An mein Söhnchen von Friedrich von Bodenstedt
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Du prächtig Kind, du frisches junges Leben, |
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Mir geht das Herz auf, wenn dein Auge lacht; |
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Durch dich zu neuem Sein bin ich erwacht |
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Dank, Dank dem Himmel, der dich mir gegeben. |
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Wie dunkle Wolken sah ich's um mich schweben, |
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Und außer mir und in mir ward es Nacht; |
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Da gingst du auf in ros'ger Morgenpracht, |
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In dir verjüngt sah ich mich selber leben. |
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O möge Gott in Gnaden dich bewahren |
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Vor allem Weh und Leid, das ich erfahren! |
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Er segne dich, mein Kind, mit beiden Händen! |
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Was mir versagt ward, mög' er dir gewähren, |
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Was in mir trübe war, in dir verklären, |
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Was in mir Stückwerk blieb, in dir vollenden! |
Details zum Gedicht „An mein Söhnchen“
Friedrich von Bodenstedt
4
14
111
1819 - 1892
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An mein Söhnchen“ wurde von Friedrich von Bodenstedt verfasst, der von 1819 bis 1892 lebte. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des Biedermeier bzw. der Spätromantik einordnen.
Bereits beim ersten Durchlesen entsteht der Eindruck von tiefer emotionaler Verbundenheit und großer Dankbarkeit des lyrischen Ichs für sein Kind. Es ist ein Ausdruck inniger väterlicher Liebe und Zuneigung.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich in den ersten beiden Strophen des Gedichts, wie das Kind sein eigenes Leben bereichert und verändert hat. Es betrachtet es als ein Geschenk des Himmels, das sein Leben erhellt und neu gestaltet hat. In der zweiten Strophe wird deutlich, dass das lyrische Ich vor der Geburt des Kindes eine dunkle, traurige Phase durchlebte („Wie dunkle Wolken sah ich's um mich schweben, / Und außer mir und in mir ward es Nacht“), die durch das Kind verschwunden ist. Das Kind wird als ein Licht dargestellt, das die Dunkelheit erhellt hat.
In den letzten beiden Strophen bittet das lyrische Ich Gott, das Kind vor allem Leid zu bewahren, das es selbst erfahren hat. Der Wunsch und die Hoffnung ist es, dass Gott dem Kind das gibt, was dem lyrischen Ich einst versagt wurde und die Schwächen und Fehler des lyrischen Ichs im Kind verbessert.
Formal ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, die aus 4, 4, 3 und 3 Versen bestehen. Bodenstedt nutzt eine klare und emotionale Sprache, um seine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Auffallend ist auch die Verwendung von Naturbildern („dunkle Wolken“, „ros'ger Morgenpracht“), um emotionale Zustände und Veränderungen zu illustrieren. Die Bitte an Gott in den letzten beiden Strophen gibt dem Gedicht eine religiöse Dimension.
Insgesamt verdeutlicht das Gedicht die transformative Wirkung von Elternschaft und die tiefe Liebe eines Vaters zu seinem Kind. Es drückt Hoffnung, Dankbarkeit und Wünsche für die Zukunft des Kindes aus.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „An mein Söhnchen“ ist Friedrich von Bodenstedt. Bodenstedt wurde im Jahr 1819 in Peine geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1835 bis 1892 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 111 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Friedrich von Bodenstedt ist auch der Autor für Gedichte wie „Wenn der Frühling auf die Berge steigt“, „Im Garten klagt die Nachtigall“ und „Wohl weiß ich einen Kranz zu winden“. Zum Autor des Gedichtes „An mein Söhnchen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 21 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Friedrich von Bodenstedt sind auf abi-pur.de 21 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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