Vom Bergsee von Friedrich von Bodenstedt
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Ich lass' im Kahn mich schaukeln, |
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Der Mond schwimmt auf dem See; |
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Die Wellen, die mich umgaukeln, |
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Blitzen wie reiner Schnee. |
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Sie kommen und schwinden leise |
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Im Glanz der Mondesglut, |
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Und werfen zitternde Kreise |
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Auf die leisbewegte Flut. |
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Hell ist's fast wie am Tage |
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Auf dem lichten Wasserflor, |
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Mit jedem Ruderschlage |
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Taucht neuer Glanz hervor. |
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Nur fern die Berge dunkeln |
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Bewaldet bis zum Fuß, |
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Und aus dem Dorf her funkeln |
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Lichter mit nächt'gem Gruß. |
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Sie wollen zur Heimkehr mahnen |
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Und bis zur Uferflur |
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Zieht auf den schwanken Bahnen |
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Der Kahn eine lichte Spur. |
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Ich stand und dachte lange: |
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O wär' es mir verliehn, |
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Auf meinem Lebensgange |
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Auch solche Spur zu ziehn! |
Details zum Gedicht „Vom Bergsee“
Friedrich von Bodenstedt
6
24
111
1819 - 1892
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorgestellte Gedicht wurde von Friedrich von Bodenstedt verfasst, einem deutschen Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte. Besonders die Sprache und der Inhalt lassen darauf schließen, dass das Gedicht zu einer Zeit entstanden ist, in der Natur und Gefühle von großer Bedeutung waren, was typisch für die Epoche des Biedermeiers oder auch der Romantik ist.
Bei der ersten Lektüre hinterlässt das Gedicht einen Eindruck einer ruhigen und reflektierenden Stimmung. Das lyrische Ich scheint sich in einer stillen, aber eindrucksvollen nächtlichen Kulisse zu finden und genießt die atmosphärischen Details der Natur, die von Bodenstedt auf eine äußerst lebendige Art beschreibt.
Einfach gesprochen beschreibt das Gedicht eine abendliche Bootsfahrt auf einem Bergsee. Der Sprecher lässt sich dabei von der malerischen Kulisse einfangen und vergleicht seine Erfahrungen auf dem Wasser mit seinem eigenen Leben. Das lyrische Ich erfährt das Schaukeln des Bootes, den Glanz des Mondes auf dem See, den Anblick von beleuchteten Häusern in der Ferne und Wünschen, dass sein Leben Ähnlichkeiten mit dieser wunderschönen Bootsfahrt haben wird.
Die Form des Gedichts ist streng und geordnet, was wohl zur Ruhe beiträgt, die durch die Worte des lyrischen Ichs zum Ausdruck gebracht wird. Jede Strophe besteht aus vier Zeilen und der Versfuß bleibt konsequent. Die Sprache ist bildhaft und malt ein lebendiges Bild der Szene. Zudem nutzt Bodenstedt auch klangliche Mittel wie alliteration (z.B. „schaukeln“, „schwimmt“, „schneiden“) und Reime, um das Gedicht fließender und melodischer zu machen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass „Vom Bergsee“ ein Gedicht ist, das die Fähigkeit der Natur betont, tief greifende Gefühle und Gedanken hervorzurufen. Der Sprecher reflektiert über sein Leben, während er sich von der atemberaubenden Schönheit der Natur um sich herum leiten lässt. Friedrich von Bodenstedt schafft es, einen ruhigen, aber dennoch tiefgründigen Ton zu treffen und unser Nachdenken über unser eigenes Leben anzuregen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vom Bergsee“ des Autors Friedrich von Bodenstedt. 1819 wurde Bodenstedt in Peine geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1835 und 1892. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 111 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich von Bodenstedt sind „An mein Söhnchen“, „An ein Kind“ und „Der Welt mehr geben, als sie uns giebt“. Zum Autor des Gedichtes „Vom Bergsee“ haben wir auf abi-pur.de weitere 21 Gedichte veröffentlicht.
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- An mein Söhnchen
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Zum Autor Friedrich von Bodenstedt sind auf abi-pur.de 21 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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