Siehst du den Stern im fernsten Blau von Gottfried Keller

Siehst du den Stern im fernsten Blau,
Der flimmernd fast er bleicht?
Sein Licht braucht eine Ewigkeit,
Bis es dein Aug' erreicht!
 
Vielleicht vor tausend Jahren schon
Zu Asche stob der Stern,
Und doch steht dort sein milder Schein
Noch immer still und fern.
 
Dem Wesen solchen Scheines gleicht,
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Der ist und doch nicht ist,
11 
O Lieb, dein anmutvolles Sein,
12 
Wenn du gestorben bist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Siehst du den Stern im fernsten Blau“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1819 - 1890
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Siehst du den Stern im fernsten Blau“ ist Gottfried Keller, ein Schweizer Dichter und Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte. Das Gedicht kann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden, eine Epoche, in der viele Schriftsteller und Künstler vermehrt das Subjekt und seine Emotionen in das Zentrum ihrer Kunst stellten.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen melancholischen, aber zugleich tröstlichen Eindruck. Der Fokus auf den fernen Stern und die Zeit, die das Licht benötigt, um die Erde zu erreichen, erzeugt ein Gefühl von Distanz und Vergänglichkeit.

In dem Gedicht geht es um einen Stern, dessen Licht das lyrische Ich auf der Erde erreicht. Betrachtet man die Details genauer, so thematisiert das lyrische Ich das Phänomen, dass dieses Licht viele Jahre braucht, um die Erde zu erreichen, und dass der besprochene Stern bereits erloschen sein könnte, obwohl sein Licht uns immer noch erreicht. Das lyrische Ich zieht aus dieser Beobachtung eine Parallele zur Liebe und zum Tod. Es scheint zu sagen, dass die Liebe und Anmut einer Person auch nach ihrem physischen Tod weiterexistieren können, ähnlich wie das Licht eines erloschenen Sterns immer noch sichtbar ist.

Die Sprache und Form des Gedichts sind einfach und klar, wobei jedes der drei Quartette aus je vier Versen besteht. Der einheitliche Aufbau der Strophen stärkt den Gesamteindruck des Gedichts. Die Sprache ist dabei lyrisch und bildhaft, ohne jedoch zu komplex zu werden. Die Wahl der Worte und die klare metaphorische Struktur machen das Hauptthema des Gedichts für den Leser zugänglich. Der Vergleich von Liebe und Tod mit dem Sternenhimmel erzeugt eine eindrucksvolle poetische Metapher, die sowohl die Vergänglichkeit der Liebe und des Lebens als auch ihre andauernde Resonanz betont.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Siehst du den Stern im fernsten Blau“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Gottfried Keller. Im Jahr 1819 wurde Keller in Zürich geboren. In der Zeit von 1835 bis 1890 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Keller ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 64 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Gottfried Keller ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Zeit geht nicht“, „Die kleine Passion“ und „Die Entschwundene“. Zum Autor des Gedichtes „Siehst du den Stern im fernsten Blau“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 48 Gedichte vor.

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