Hinschlendern von Hans Bethge

Traumhaft hinschlendern, ach, um kein Wohin
Besorgt sein, das Woher ist schon vergessen,
Ein Gruß den Mädchen mit den edlen Busen,
Ein Gruß dem Wein, den Blumen und dem Mond,
Ein stiller Gruß den Kranken und Zerwühlten,
Hinschlendern, traumhaft, Licht einatmen, lauschen
Den Wolken und dem Winde und dem Meer,
Und schlafen, schlafen ... Und in lindem Traume
Entgleitet alles, und die schönste Stunde
10 
Wird aschfahl, wenn sie auch aus Rosen kam.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Hinschlendern“

Autor
Hans Bethge
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1876 - 1946
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Hinschlendern“ ist von Hans Bethge, einem deutschen Schriftsteller, der von 1876 bis 1946 lebte. Er ist vor allem für seine Übertragungen von chinesischen und persischen Gedichten bekannt. Das gewählte Gedicht stammt also aus dem späten 19. oder dem frühen 20. Jahrhundert.

Der erste Eindruck des Gedichts ist sehr friedlich und scheinbar ziellos. Das lyrische Ich schlendert einfach vor sich hin, ohne ein bestimmtes Ziel im Kopf zu haben. Diese Zufriedenheit mit dem Moment, die Losgelöstheit von Vergangenheit („das Woher ist schon vergessen“) und Zukunft („um kein Wohin“) suggeriert ein Gefühl der inneren Ruhe und Stille.

Der Inhalt des Gedichts ist relativ offen und lässt Raum für Interpretation. Es scheint jedoch, dass das lyrische Ich seine Umgebung wahrnimmt und schätzt – die Mädchen, den Wein, die Blumen und den Mond, die Kranken und Zerwühlten. Es wandert weiter, atmet Licht ein und lauscht den Elementen – den Wolken, dem Wind und dem Meer. Doch trotz dieser Schönheit endet alles in einem Traumzustand, aus dem alles entgleitet und selbst die schönste Stunde „aschfahl“ wird, unabhängig von ihrem ursprünglichen Glanz.

Die Form des Gedichts ist freilich, es hat keine festen Reim- oder Rhythmusmuster. Die Sprache ist bildhaft und atmosphärisch, mit vielen sinnlichen Details, die an die Körperlichkeit und Präsenz der Welt erinnern. Die Verwendung von Verben wie „hinschlendern“, „atmen“ und „lauschen“ betont die aktive Wahrnehmung des lyrischen Ich.

Schließlich scheint das Hauptthema des Gedichts die Vergänglichkeit zu sein. Trotz aller Schönheit und Freuden, die das lyrische Ich erlebt, gibt es eine ständige Erinnerung daran, dass alles endet und verblasst. Gleichzeitig strahlt jedoch auch eine gewisse Gelassenheit und Akzeptanz dieser Vergänglichkeit aus dem Gedicht, was auf ein gewisses Maß an Weisheit und Reife des lyrischen Ichs hinweist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Hinschlendern“ des Autors Hans Bethge. Der Autor Hans Bethge wurde 1876 in Dessau geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1892 bis 1946 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit, Exilliteratur oder Nachkriegsliteratur zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 71 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 10 Versen. Hans Bethge ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Wandrer“. Zum Autor des Gedichtes „Hinschlendern“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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