Frühlingsabend von Hans Bethge

Die Nachtigall sang ohne Ende,
Der Flieder war noch regenschwer.
Du gabst mir deine leisen Hände,
Fern durch das blühende Gelände
Sang ein verträumtes Mühlenwehr.
 
Von deinem Haar, dem märchenschönen,
Ward ich gar stillen Duft gewahr.
In deinen Augen schliefen Tränen,
Und von den Händen ging ein Sehnen
10 
Durch meine Glieder wunderbar ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Frühlingsabend“

Autor
Hans Bethge
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1876 - 1946
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Frühlingsabend“ und wurde von dem deutschen Schriftsteller Hans Bethge verfasst, der von 1876 bis 1946 lebte. Bethge ist insbesondere für seine Lyrik bekannt, die oft Naturmomente und Liebesthemen in den Mittelpunkt stellt. Daher kann das Gedicht in die Epoche des Fin de Siècle oder der frühen Moderne eingeordnet werden.

Schon beim ersten Lesen des Gedichts fällt eine friedvolle und träumerische Atmosphäre auf. Die beschriebene Szene spielt sich in einer lauen Frühlingsnacht ab, in der die Natur in voller Blüte steht und eine Nachtigall singt. In dieser romantischen Umgebung tauschen das lyrische Ich und eine andere Person Zärtlichkeiten aus.

Die ersten fünf Verse des Gedichts beschreiben die Szene aus einer entfernteren Perspektive. Der Flieder ist regenschwer, was auf einen vorangegangenen Regen hinweist. Eine bestimmte Person gibt dem lyrischen Ich ihre „leisen Hände“, was sanfte, zarte Berührungen und Zärtlichkeit zwischen den beiden impliziert. Eine Mühle im Hintergrund erzeugt ein ruhiges Geräusch, das die romantische Stimmung untermalt. Die folgenden fünf Verse fokussieren sich stärker auf die unmittelbaren Empfindungen des lyrischen Ichs. Es nimmt den Duft des Haares der anderen Person wahr und bemerkt, dass in ihren Augen Tränen schlafen. Ein Sehnen oder Begehren geht von ihren Händen aus, das durch seine Glieder strömt und ihn stark berührt.

Das Gedicht ist in zwei Strophen zu je fünf Versen unterteilt. Die Sprache ist einfach und klar, vereinzelt werden metaphorische Ausdrücke verwendet („märchenschönes Haar“, „leise Hände“, „schlafende Tränen“). Die Natur- und Geräuschmetaphern (Nachtigall, Mühlenwehr) verleihen dem Text eine lautmalerische Qualität, die die träumerische Atmosphäre verstärkt. Insgesamt ist das Gedicht ein typisches Beispiel für Bethges lyrisches Schaffen, das oft durch eine hohe Sensibilität für sinnliche Wahrnehmungen und einen tiefen emotionalen Gehalt geprägt ist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Frühlingsabend“ ist Hans Bethge. Bethge wurde im Jahr 1876 in Dessau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1892 und 1946. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit, Exilliteratur oder Nachkriegsliteratur zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 52 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Weitere Werke des Dichters Hans Bethge sind „Erneut“, „Dasein“ und „Hinschlendern“. Zum Autor des Gedichtes „Frühlingsabend“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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