Der Fiedler von Richard von Schaukal

Ein Spielmann auf seiner Geige strich.
Es klang so rot, so königlich.
Das harte Kinn lag auf der Fiedel.
 
Ein Knabe ging und stand und blieb.
Und jeder Strich war ein Sensenhieb.
– – Den andern war's nur ein Straßenliedel.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Fiedler“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1874 - 1942
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt vom österreichischen Dichter Richard von Schaukal, der von 1874 bis 1942 lebte. Damit lässt sich das Gedicht in das ausgehende 19. und frühe 20. Jahrhundert einordnen, in die Epoche des Symbolismus und Impressionismus.

Auf den ersten Blick fällt die einfache Sprache und Struktur des Gedichts auf. Es besteht aus zwei Strophen mit je drei Versen, was dem Text eine sachliche Struktur verleiht.

Inhaltlich geht es im ersten Teil des Gedichts um einen fahrenden Geigenspieler - einen „Spielmann“. Es wird dabei besonders auf die intensive rote Farbe und die königliche Anmutung des erzeugten Klangs eingegangen, die vermutlich die Wärme und Leidenschaft der Musik zum Ausdruck bringen. Auch das „harte Kinn“ auf der Geige scheint auf die physische Anstrengung des Spielens und möglicherweise auch die Härte des Lebens dieses Spielmanns hinzuweisen.

Die zweite Strophe richtet ihre Aufmerksamkeit auf einen Knaben, der stehen bleibt um zuzuhören. Hier wird die Musik mit „Sensenhieben“ verglichen - eine Metapher, die einerseits die Macht und Intensität des Geigenspiels betont, andererseits aber auch eine bedrohliche, ja tödliche Note hat. Schließlich wird mitgeteilt, dass „den andern“ die Musik „nur ein Straßenliedel“ war, womit wahrscheinlich auf eine gleichgültige und abwesende Haltung gegenüber der Musik und vielleicht sogar des Lebens selbst hingewiesen wird.

Formal besteht das Gedicht aus gleichartigen Jamben. Hierdurch wirkt der Text fließend und musikalisch, was den Inhalt des Gedichts gut unterstützt.

Sprachlich fällt vor allem der einschmeichelnde, zwischen bukolischen und reifen Tönen wechselnde Sprachgebrauch auf. So verleiht das Wort „königlich“ den Schönen Künsten einen erhabenen Beiklang, während das Wort „Spielmann“ ein eher einfaches, volksnahes Bild vermittelt. Insgesamt ist die Sprache jedoch eher schlicht und alltäglich, was dem Gesamtcharakter des Gedichts als Darstellung eines einfachen, aber dennoch tiefgründigem Momentes entspricht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Fiedler“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Richard von Schaukal. Geboren wurde Schaukal im Jahr 1874 in Brünn. In der Zeit von 1890 bis 1942 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 40 Worte. Richard von Schaukal ist auch der Autor für Gedichte wie „Spät“, „Der Araber“ und „Porträt des Marquis de“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Fiedler“ weitere 34 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Richard von Schaukal (Infos zum Autor)

Zum Autor Richard von Schaukal sind auf abi-pur.de 34 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.