Kavaliere von Richard von Schaukal

Kavaliere, bleich mit schmalen Gelenken,
Den Degenkorb von der Kräusel-Manschette
Zierlich bedeckt: sie denken
An eine Frau in weißem Spitzenbette;
Sie haben Schach gespielt, Hengste geprobt,
Sie singen: Großer Gott, dich lobt
Die gläubige Gemeinde;
Vernichte unsre Feinde!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Kavaliere“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1874 - 1942
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kavaliere“ wurde von Richard von Schaukal verfasst, der von 1874 bis 1942 lebte. Dies bietet eine zeitliche Einordnung in das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert. Schaukals Arbeit fällt unter die Epoche des Symbolismus, einer literarischen Bewegung, die sich durch ihre metaphorische und symbolträchtige Sprache auszeichnet.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht den Eindruck einer feinen, edlen Atmosphäre. Es scheint von der aristokratischen Kultur und Lebensweise der damaligen Kavaliere geprägt zu sein, und vermittelt Bilder von Ritterlichkeit, Eleganz und Romantik.

Konzentriert man sich auf den Inhalt des Gedichts, spricht das lyrische Ich von Kavalieren, die als bleich und mit schmalen Gelenken dargestellt werden. Sie decken den Degenkorb zierlich mit ihrer gekräuselten Manschette ab und denken an eine Frau in einem weißen Spitzenbett. Sie haben scheinbar Zeit in Verhaltenskünsten wie Schachspiel und Reiten verbracht, wobei der Schachbezug die Verbindung zu Strategie und Intellekt, und Reiten zu Stärke und Adel unterstreichen könnte. Sie huldigen Gott und bitten um Vernichtung ihrer Feinde, was den Gegensatz von religiöser Frömmigkeit und Aggression hervorhebt.

Die Form des Gedichts ist ein Oktett, eine achtzeilige Strophe, die häufig in Gedichten verwendet wird. Was die Sprache angeht, ist Schaukal berühmt für seine Fähigkeit zu präzisen und bildreichen Beschreibungen. Seine Wortwahl ist bewusst und zielt darauf ab, eine spezifische Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen. Worte wie „bleich“, „zierlich“, „weißem Spitzenbett“ tragen zu einer Atmosphäre von Raffinesse und Eleganz bei, während Ausdrücke wie „Hengste geprobt“, „Vernichte unsere Feinde“ eine unterschwellige Aggression und Dominanz vermitteln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Kavaliere“ von Richard von Schaukal das Bild des kultivierten, adeligen, aber durchaus aggressiven und machtbewussten Kavaliers zeichnet. Es ist ein Werk des Symbolismus, das in feiner und metaphorischer Sprache komplexere Bedeutungsebenen transportiert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Kavaliere“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Richard von Schaukal. Im Jahr 1874 wurde Schaukal in Brünn geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1890 und 1942. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 38 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „Der Araber“, „Porträt des Marquis de“ und „Goya“ sind weitere Werke des Autors Richard von Schaukal. Zum Autor des Gedichtes „Kavaliere“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 34 Gedichte vor.

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