Stromab von Ludwig Anton Salomon Fulda

Stromab! Stromab! ich steh' am Rand
Und eine liebe, liebe Hand
Ruht abschiednehmend in der meinen.
 
Stromab! Stromab! nun ist's geschehn;
Die Welle rauscht, die Segel wallen.
Ein weißes Tüchlein seh ich wehn,
Hör' einer Stimme Ruf verhallen.
 
Stromab! Stromab! Zwei Furchen nur
Verraten, wo das Schiff gezogen;
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Schon überspülen ihre Spur
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Die fremden, teilnahmlosen Wogen.
 
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O letzter Blick! O letztes Wort!
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Die heiße Träne rinnt hernieder;
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So ziehet Glück und Jugend fort
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Stromab, stromab, und kehrt nicht wieder.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Stromab“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1862 - 1939
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Stromab“ wurde von Ludwig Anton Salomon Fulda verfasst. Fulda war ein dramatischer Dichter und Theaterkritiker des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Daher lässt sich das Gedicht zeitlich in diese Epoche einordnen.

Der erste Eindruck beim Lesen des Gedichts ist eine Atmosphäre von Abschied und Melancholie. Die wiederholte Verwendung des Wortes „Stromab“ und die beschriebenen Bilder deuten auf eine Trennung oder das Ende einer bestimmten Ära oder Periode hin.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht, einfach ausgedrückt, darum, dass das lyrische Ich an einem Fluss steht und einen geliebten Menschen verabschiedet, der auf einem Schiff flussabwärts, also „Stromab“, fährt. Das lyrische Ich beschreibt verschiedene Aspekte des Abschieds - den physischen Kontakt der Hände, den Anblick der Segel und eines winkenden Tuches, den nachhallenden Ruf, die schwindenden Spuren des Schiffs auf dem Wasser und schließlich den Schmerz des letzten Blicks und des letzten Wortes. Die wiederholte Phrase „Stromab! Stromab!“ könnte als eine Metapher für die Unumkehrbarkeit des Lebens und der Zeit verstanden werden. Die Jugend und das Glück werden gleichsam flussabwärts getrieben und kehren nicht wieder.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl, was einen freien Rhythmus vermittelt, der zur Flussmetapher passt. Sprachlich ist das Gedicht stark bildhaft und emotional, welches deutlich auf den Symbolismus und die Melancholie der Epoche verweist. Insbesondere die Wasser- und Flussmetaphern sind typisch für die Lyrik dieser Zeit und dienen als Symbol für Vergänglichkeit und Veränderung. Der kontrastierende Gebrauch von vertrauten (z.B. „liebe Hand“, „weißes Tüchlein“) und distanzierten (z.B. „fremden, teilnahmlosen Wogen“) Elementen zeigt das innere Konflikt des lyrischen Ichs zwischen der Intensität des Abschieds und der Unausweichlichkeit der Trennung.

Fazit: Durch die intensiven, emotionalen Bilder und die Wiederholung der Phrase „Stromab! Stromab!“ gelingt es Fulda, die universelle Erfahrung von Verlust und Veränderung eindrücklich darzustellen.

Weitere Informationen

Ludwig Anton Salomon Fulda ist der Autor des Gedichtes „Stromab“. Im Jahr 1862 wurde Fulda in Frankfurt am Main geboren. Im Zeitraum zwischen 1878 und 1939 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 79 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Wenn“ und „Im Hochgebirg“ sind weitere Werke des Autors Ludwig Anton Salomon Fulda. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Stromab“ keine weiteren Gedichte vor.

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