Parabel von Ludwig Anton Salomon Fulda
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Zu einem Meister sprach ein Kunstmäzen: |
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?Du Glücklicher, in sieben kurzen Tagen |
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Sah ich dies Bild von deiner Hand entstehn, |
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Und Schätze wird's in dein Scheuer tragen." |
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Da lächelte der hochberühmte Mann |
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Und sagte: ?Freund, sieh meine grauen Haare! |
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Daß ich's in sieben Tagen malen kann, |
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Dazu gebraucht ich fünfundzwanzig Jahre." |
Details zum Gedicht „Parabel“
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1862 - 1939
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht stammt von Ludwig Anton Salomon Fulda, einem deutschen Dramatiker, Lyriker und Übersetzer, der von 1862 bis 1939 lebte. Das Gedicht fällt daher in das zeitliche Spektrum des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Beim ersten Durchlesen entsteht der Eindruck eines Gesprächs zwischen einem Kunstförderer und einem angesehenen Künstler, das tiefer reichende Implikationen hat.
Zu Beginn des Gedichts lobt ein Kunstmäzen, ein Patron der Künste, einen bekannten Künstler für seine Fähigkeit, innerhalb von nur sieben Tagen ein beeindruckendes Kunstwerk zu schaffen. Der erwartete materielle Gewinn wird ebenfalls erwähnt. In der Antwort des Künstlers ist jedoch eine tiefere Bedeutung verborgen - er weist darauf hin, dass, obwohl das Kunstwerk selbst nur eine Woche in Anspruch genommen hat, es fünfundzwanzig Jahre dauerte, bis er die Fähigkeiten und das Wissen erworben hatte, um es zu schaffen.
Das lyrische Ich – der Künstler – will aussagen, dass um Großes zu erreichen, es langjährige Vorbereitung, Erfahrung und Bemühungen erfordert. Es ist ein Appell an die Wertschätzung der Kunst und der jahrelangen Arbeit, die in den Schaffensprozess fließen, auch wenn das sichtbare Ergebnis in kürzester Zeit entstanden sein mag.
Bezüglich der Form ist das Gedicht in einer einzigen Achtzeilen-Strophe verfasst, was ein vollständiges und in sich geschlossenes Gespräch erlaubt. Es besitzt einen einfachen, fließenden rhythmischen Aufbau, was zu leichter Verständlichkeit und Lesbarkeit beiträgt. Es ist in direkter Rede geschrieben, was den Leser effektiv in das Gespräch zwischen dem Mäzen und dem Künstler zieht. Die Sprache ist klar und unkompliziert, benutzt aber dennoch bildhafte Ausdrücke wie „Schätze in dein Scheuer tragen“ oder „sieh meine grauen Haare“, die den Inhalt des Gedichts und die Perspektiven der Charaktere verdeutlichen. Die rhetorische Frage des Künstlers zum Ende hin legt den wahrenden Wert des Künstlerdaseins und den jahrelangen Prozess des Lernens und Erfahrens offen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Parabel“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ludwig Anton Salomon Fulda. Fulda wurde im Jahr 1862 in Frankfurt am Main geboren. In der Zeit von 1878 bis 1939 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 51 Worte. Weitere Werke des Dichters Ludwig Anton Salomon Fulda sind „Es gibt Gesichter, für die man entbrennt“, „Denkt ihr ans Sterben voll Angst und Pein“ und „Der Erste hat das Haar gespalten“. Zum Autor des Gedichtes „Parabel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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