Literaturkanon - Was sollen Schüler lesen?

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Ulrich Greiner, Unterricht, deutsche Literatur, Schüler, Meisterwerke, Referat, Hausaufgabe, Literaturkanon - Was sollen Schüler lesen?
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Referat

Literaturkanon


Was sollen Schüler lesen? – Diese Frage greift Ulrich Greiner in seinem Artikel in der deutschen Zeitung „Die Zeit“ auf. In unserer Berufswelt sei heutzutage Belesenheit nicht mehr notwendig, viel wichtiger sei es, Englisch, Mathematik oder Computertechnik zu beherrschen. Diese oder ähnliche Meinungen werden von vielen Leuten vertreten. Im Gegensatz dazu ist Greiner der Meinung, dass auf Literatur zu wenig Wert gelegt wird. Er fordert einen neuen Literaturkanon, denn Literatur sei Ort des Schönen, in der Träume, Ängste und auch Hoffnungen der Menschen aufbewahrt seien. Leider fände Literatur kaum mehr Platz im Deutschunterricht, obwohl dort die Liebe zur Literatur und Sprache gepflegt werden müsse.

Was sollen Schüler nun lesen? Keine einfache Frage, denn die deutsche Literatur ist sehr umfangreich. Ein geschlossener Kreis von Meisterwerken, die wegen ihres Wertes als verbindlich angesehen werden, wird benötigt – Ein Literaturkanon also.

Lange Zeit stand der Literaturkanon in dem Ruf, nur eine Aufzählung all der Klassiker zu sein, die ohnehin niemand mehr liest. Mittlerweile ist diese Idee einer Bestenliste wieder weit verbreitet und auch ich kenne einige Werke, die ich für gebildete junge Menschen als unverzichtbar betrachte. Jede Norm fordert jedoch zum Widerspruch heraus. So ist der Literaturkanon stets beides – Richtschnur und Streitfall.

Die Bibel ist meiner Meinung nach das Wichtigste Werk für unsere christliche Gesellschaft. Sie ist nicht nur Grundlage unseres Glaubens, in ihr finden wir auch eine große Anzahl von Beispielen, wie wir uns in bestimmten Situationen richtig verhalten können. Die Zehn Gebote finden sich auch noch heute in unserem ethischen Werteverständnis wieder. Die Bibel ist aber auch Fundus zahlreicher Wortwendungen und Zitate, wie „Ahmen, ich sage dir, du wirst noch heute mit mir im Paradies sein“.

„Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang Goethe ist ein weiteres Werk meines Literaturkanons. Das Kernthema dieses Dramas ist sicher die Liebe Werthers zu Lotte. Die Liebe verändert sein Leben, er vergisst Raum und Zeit und sucht ständig nach Beweisen ihrer Zuneigung und kann sie nicht vergessen, worunter er schließlich auch leidet und sich sogar am Ende selbst tötet. Weitere Themen die Werther in seinen Briefen verwendet, um gewisse Umstände zu kritisieren oder klar und verständlich zu machen, sind Religion, Gesellschaft und Kunst. Goethes Roman erregte Skandal, weil er das Recht des Individuums anerkennt, einem als Qual empfundenen Leben ein Ende zu setzen. In diesem Werk Goethes befinden sich einige Merkmale der Sturm und Drang- Epoche: Zum Beispiel tritt das Individuum in den Vordergrund, man feiert es als Kraftkerl oder Genie. Selbstverwirklichung ist das Ziel. Weiters wird die Natur nicht mit wissenschaftlicher Neugier betrachtet, sondern als Offenbarung Gottes erfahren und die Gesellschaft und ihre Standesgrenzen werden kritisiert.

In „Nathan, der Weise" ist das Hauptanliegen des Autors Gotthold Ephraim Lessing die Toleranz. Ohne Toleranz ist das Nebeneinanderleben der verschiedenen Religionen nicht vorstellbar, wie man es an den zahllosen Religionskriegen, die geführt werden, sehen kann. Schließlich soll das Drama „Nathan, der Weise“ als Appell nach Akzeptanz anderer Sitten und Gebräuche, und einem toleranteren Zusammenleben in freiem Denken aller Menschen dienen, um ein friedlichere Zukunft zu gewährleisten. Die Ringparabel besagt: Es gibt nicht ein richtige Religion, sondern die heutigen Hauptreligionen sind aus einer richtigen Religion entstanden, die über die Zeit verloren gegangen ist. Die Religionszugehörigkeit eines Menschen ist also nicht entscheidend.

Auch die Märchen der Gebrüder Grimm sind meiner Meinung nach ein sehr wertvolles Kulturgut. Die Anwendung des Märchens ist geradezu unerschöpflich, denn der unsagbar große Schatz des Märchens lebt in den Herzen aller Völker dieser Erde. Das Märchen- und Geschichtenerzählen ist eine uralte Kunst. Sie wird heute wieder neu entdeckt und geschätzt. Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene lieben die kreativitätsfördernde und wohltuende Kraft der Märchen. Märchen können wie Träume helfen, sich in der „realen" Außenwelt und in der „seelisch-geistigen" Innenwelt zurechtzufinden. Einige Märchen der Gebrüder Grimm sind zum Beispiel Schneewittchen, Dornröschen, Rotkäppchen, Rumpelstilzchen, Aschenputtel, Hänsel und Gretel, Froschkönig und Frau Holle.

Hamlet von William Shakespeare ist ein Werk in dem man zahlreiche Zitate wieder findet. Ein Geist mit der Gestalt des vorigen Königs von Dänemark erzählt Hamlet, dass er mittels Gift, das ihm Claudius im Schlafe ins Ohr geträufelt hatte, ermordet worden sei, sodass Claudius König wurde und Hamlets Mutter heiraten konnte. Hamlet, so fordert er, solle diesen Mord rächen. Dies ist auch heute noch ein sehr aktuelles Thema, denn eine Mehrzahl der Morde wird heutzutage aus Eifersucht und Gier begangen. Die Tragödie endet mit Hamlets letztem Satz: „Der Rest ist Schweigen.“ Dieses Zitat und „Es ist etwas faul im Staate Dänemark“ sind allseits bekannte Zitate.

Es gibt jedoch kein literarisches Werk, das mich vor allen anderen anspricht. Jedes Werk ist für sich einzigartig und ich habe keinen Favoriten. Jedes Werk hat seine Vor- und Nachteile. Natürlich kommt es auch auf die jeweilige Gemütsverfassung an, ob einem ein Werk anspricht oder nicht. Ein Literaturkanon ist daher auch nur eingeschränkt verwendbar. Wenn einem ein bestimmtes Werk überhaupt nicht gefällt hat es auch meiner Meinung nach keinen Sinn es zu lesen, nur weil es Bestandteil eines Literaturkanons ist.

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