Lasker-Schüler, Else - Frühling (Gedichtinterpretation)

Schlagwörter:
Else Lasker-Schüler, Analyse, Expressionismus, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Lasker-Schüler, Else - Frühling (Gedichtinterpretation)
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Referat

Gedichtinterpretation - Else Lasker-Schüler „Frühling“


Wir wollen wie der Mondenschein
Die stille Frühlingsnacht durchwachen,
Wir wollen wie zwei Kinder sein.
Du hüllst mich in dein Leben ein
Und lehrst mich so wie du zu lachen.

Ich sehnte mich nach Mutterlieb
Und Vaterwort und Frühlingsspielen,
Den Fluch, der mich durchs Leben trieb,
Begann ich, da er bei mir blieb,
Wie einen treuen Freund zu lieben.

Nun blühn die Bäume seidenfein
Und Liebe duftet von den Zweigen.
Du mußt mir Mutter und Vater sein
Und Frühlingsspiel und Schätzelein
Und ganz mein eigen.

Der Frühling bringt in jedem Jahr neues Leben in die Natur. Die Vögel kommen aus dem Süden zurück in ihre Heimat, in der sie den Sommer über leben. Die Knospen einiger Pflanzen erblicken schon das Licht, wenn noch der Schnee über den breiten des Landes liegt. Im Frühjahr jedoch beginnen alle Pflanzen die grünen Blätter auszufalten. Die Natur ist aus ihrem Winterschlaf zu neuen Taten erwacht. Auch an den Menschen geht der Frühling nicht ohne Wirkung vorbei. Die Frühlingsgefühle, die regelrecht in der Luft schweben, sind für jeden greifbar. Besonders junge und junggebliebene Paare spüren die Wirkung des Frühlings sehr genau. Alle nutzen die ersten Sonnenstrahlen um dem Partner näher zu kommen.

Das Gedicht „Frühling“ von Else Lasker-Schüler besitzt im Gesamtaufbau 3 Strophen mit jeweils 5 Versen. Die ersten beiden Strophen stehen im inhaltlichen Zusammenhang. Das lyrische Ich ist auf der Suche nach Schutz und Geborgenheit. In Form des lyrische „Wir“ spricht es einen Partner an. Es ist möglich, dass das lyrische Ich in Form eines Mannes auftritt, der ein Liebesgedicht an seine Freundin verfasst. Es gelingt ihm durch metaphorische Bilder aus der Natur. Mit Hilfe des Modalverbs „wollen“ drückt das lyrische Ich verschiedene Wünsche aus, die es mit seinem Partner im Frühling erleben möchte. So zum Beispiel „Wir wollen wie der Mondenschein Die stille Nacht durchwachen“. Der Vergleich verdeutlicht den Wunsch in einsamer Natur eine Nacht zu verbringen. In Frühlingsnächten ist es meist noch ziemlich frisch, so dass die Partner sich gegenseitig wärmen können. Dies ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass es sich um zwei sich nahe stehenden Personen, vielleicht sogar um ein Liebespärchen handelt. Der zweite Vergleich befindet sich in der 1. Str. Vers 3 „Wir wollen wie zwei Kinder sein“. Kinder spielen und tollen ohne gesellschaftliche Regeln und Normen. Viele Erwachsene finden mit einem Partner zurück in ihre Kindertage, wo sie mit Freude und Interesse die Kindertage wiederaufleben lassen. Der von dem lyrischen Ich ersehnte Wunsch nach Schutz wird in den Versen 4 und 5 aufgegriffen. Jemanden in sein Leben einzuhüllen ist ähnlich wie sich in eine warme Kuscheldecke einzukuscheln. Die Geborgenheit die davon abstrahlt wird von jedem gern aufgenommen. In Vers 5 „Und lehrst mich so wie du zu lachen.“ Sagt der einsame Mensch, dass die Lebenslust und die Freude von dem Anderen auf ihn selbst überlaufen. Er selbst möchte alles vom seiner Partnerin erlernen. Die Sehnsucht nach Geborgenheit tritt in der 2. Strophe in den Vordergrund. Die Sehnsucht ist ein besonderer Wunsch, den ein Mensch nur in besonderer Lage äußert. Die Sehnsucht nach Mutter und Vater wird in den ersten beiden Versen der Strophe deutlich. „Ich sehnte mich nach Mutterlieb Und Vaterwort und Frühlingsspielen“ Die Liebe einer Mutter beginnt schon im Mutterleib. Die Frau hat hierbei ein schon sehr inniges Verhältnis zu ihrem Kind. Geräusche und Berührungen kann das Kind bereits im Mutterleib vor der Geburt von Mutter und Vater unterscheiden. Der Vater nimmt in vielen Familien die strenge Rolle ein. Er stellt Regeln auf, die von dem Kind einzuhalten sind. Diese bieten ihm ebenfalls Schutz. Das lyrische Ich wünscht sich beide Teile gleichermaßen. Die Person hat sich jedoch mit seinem Schicksal abgefunden, dass er lange Zeit keinen der Wünsche bzw. Sehnsüchte erfüllen konnte. Strophe 2 Vers 3-5 „Den Fluch, der mich durchs Leben trieb, Begann ich, da er bei mir blieb, Wie einen treuen Feind zu lieben.“ Die Suche nach einem Menschen, der Sehnsüchte erfüllt, kann bestimmte Funktionen sein. Beispielsweise ein guter Freund, der für jeden Quatsch zu haben ist oder auch nur mal zu hören kann. Oder ein fester Partner, der dann durch dick und dünn mitgeht. In der 3. Strophe gesteht er seiner Partnerin seine Liebe. Durch die Personifikation die „Liebe duftet“ beschreibt er seine Gefühle innerhalb der Jahreszeit. Die Liebe zu seiner Partnerin verbindet seine Sehnsüchte mach Geborgenheit und Halt, Vers 3 „Du mußt mir Mutter und Vater sein“. Er hat jemanden gefunden, mit dem er viel Spass und Freude zusammen hat. Die Metaphern „Frühlingsspiel und Schätzelein“ weisen einen Charakter auf, den das lyrische Ich schon in der 2. Strophe nutzt. Nun greift es diese nochmals auf um der Partnerin seine Liebe zu beweisen. „Und ganz mein eigen.“ Dieser Aufruf ist eine Liebesbegründung. Die Partnerin weis nun, dass sie ihm ganz allein gehört.

Ein Liebesbeweis in der Natur kann für beide Partner sehr romantisch sein. Die Frühlingsnatur bietet den Paaren viele Möglichkeiten um sich näher zu kommen. In der Frühlingszeit finden auch viele Tiere zu einander, die in Beziehungen zueinander leben. Nur mit dem Schutz und der Geborgenheit, die von einem Menschen ausgestrahlt wird, kann ein Mensch auf Dauer glücklich werden. Die Jahreszeiten wiederholen sich jedes Jahr aufs Neue, immer in der gleichen Reihenfolge. Somit ist auch die Partnersuche in der ganzen human-geschichtlichen Entwicklung nachvollziehbar.

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