Selbstquälerei von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Ich hasse mich! es ist ein ekles Ding
Des Menschen Herz, so kindischschwach, so stolz,
So freundlich, wie Tobias Hündlein ist,
Und doch so hämisch wieder! weg! ich hasse mich!
So schwärmerisch, wenn es des Dichters Flamme
wärmt,
Und ha! wenn sich ein freundeloser Junge
An unsre Seite schmiegt, so stolz, so kalt!
So fromm, wenn uns des Lebens Sturm
10 
Den Nacken beugt,...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Selbstquälerei“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1770 - 1843
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht mit dem Titel „Selbstquälerei“ ist von dem deutschen Lyriker Johann Christian Friedrich Hölderlin, der zur Zeit der Romantik von 1770 bis 1843 lebte. Meine erste Reaktion auf das Gedicht ist eine Mischung aus Beklemmung und Melancholie, da das lyrische Ich sich offensichtlich stark mit negativen Selbstwahrnehmungen auseinandersetzt.

Inhaltlich äußert das lyrische Ich seine Selbstverachtung und seinen Hass auf unterschiedliche Aspekte seiner eigenen Persönlichkeit. Es kritisiert sein Herz als kindisch und schwach, aber dennoch stolz. Des Weiteren spricht der Sprecher von der Boshaftigkeit des Menschen, verglichen mit der Freundlichkeit eines Hundes, was vermutlich auf die Loyalität und Treue eines Hundes anspielt. Das lyrische Ich scheint sich in einem ambivalenten Zustand zu befinden und kann seine eigene Persönlichkeit nicht akzeptieren.

Die Selbsthass-Thematik und die inneren Konflikte des lyrischen Ichs könnten auf Hölderlins psychische Erkrankung hinweisen und könnten als Ausdruck seiner inneren Zerrissenheit und psychischen Leiden verstanden werden.

Formal besteht das Gedicht aus einer Strophe mit zehn Versen. Die Verse sind unregelmäßig und haben keine einheitliche metrische Struktur. Das Gedicht ist in freien Versen geschrieben, was zur emotionalen Intensität und Komplexität der dargestellten Gefühle beiträgt.

Sprachlich ist das Gedicht geprägt durch starke, emotionale Worte wie „Ich hasse mich“, „ekles Ding“, „kindischschwach“, „hämisch“. Diese sprachlichen Bilder und Ausdrucksmittel verdeutlichen die starke Selbstablehnung und den inneren Schmerz des lyrischen Ichs. Weiterhin finden sich biblische Anspielungen wie „Tobias Hündlein“, was auf die religiöse Komponente in Hölderlins Werk hinweist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Selbstquälerei“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin. Hölderlin wurde im Jahr 1770 in Lauffen am Neckar geboren. In der Zeit von 1786 bis 1843 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 63 Worte. Der Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An unsre Dichter“, „Das Schicksal“ und „Das Unverzeihliche“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Selbstquälerei“ weitere 181 Gedichte vor.

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