An Ihren Genius von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Send’ ihr Blumen und Frücht’ aus nieversiegender Fülle,
Send’ ihr, freundlicher Geist, ewige Jugend herab!
Hüll’ in deine Wonnen sie ein und laß sie die Zeit nicht
Sehn, wo einsam und fremd sie, die Athenerin, lebt,
Bis sie im Lande der Seligen einst die fröhlichen Schwestern,
Die zu Phidias Zeit herrschten und liebten, umfängt.
 
Hillmar.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „An Ihren Genius“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
7
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor dieses Gedichts ist Johann Christian Friedrich Hölderlin, einer der bedeutendsten deutschen Lyriker der Romantik. Geboren wurde er am 20. März 1770 und verstarb am 7. Juni 1843.

Das Gedicht „An Ihren Genius“ erweckt zunächst einen Eindruck von Verklärung und Sehnsucht. Der lyrische Sprecher scheint sich an eine höhere Macht oder Entität zu wenden, um Fürbitte für eine geliebte Person zu halten, die sich hierbei um eine namenlose „Athenerin“ handelt. Die wurde vermutlich von Hölderlin als Symbol für eine ideale, erhabene Schönheit gewählt und orientiert sich an antiken Vorbildern.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass der lyrische Sprecher, also Hölderlin selbst, den Genius der angesprochenen Athenerin bittet, ihr Blumen, Früchte und ewige Jugend zu senden. Er möchte, dass sie vor der zeitlichen Realität geschützt und in den Zustand ewiger Glückseligkeit versetzt wird. Er träumt davon, dass sie letztlich nicht in der Einsamkeit und Fremde ihrer Zeit leben muss, sondern in jener idealisierten Welt, in der die „fröhlichen Schwestern“ herrschten und liebten.

Die Form des Gedichts besteht aus sieben Versen, aufgeteilt in zwei Strophen: die erste mit sechs Versen, die zweite nur mit einem - dies ist eher untypisch und könnte auf eine Abgeschiedenheit oder eine dramatische Verlagerung hinweisen.

In Bezug auf die Sprache des Gedichts fällt auf, dass Hölderlin eine sehr bildreiche und emphatische Ausdrucksweise verwendet. Er benutzt Metaphern und personifiziert den Genius, wodurch eine Intimität entsteht. Die metaphysische Ebene des Gedichts wird durch das häufige Auftreten von Wörtern wie „Geist“, „Wonne“, „Selige“ und „Liebe“ unterstützt.

Alles in allem beschreibt das Gedicht eine tief empfundene Liebes- und Sehnsuchtsgefühl, das in einer besonderen sprachlichen Form ausgedrückt wird. Es zeigt eine ideale, glorifizierte Welt, in der die Geliebte existieren soll, als Kontrast zur realen, zeitlich begrenzten Welt. Diese Thematik ist typisch für die Romantik, in der das Streben nach Unendlichkeit, Schönheit und Liebe eine zentrale Rolle spielt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An Ihren Genius“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Friedrich Hölderlin. Geboren wurde Hölderlin im Jahr 1770 in Lauffen am Neckar. Das Gedicht ist im Jahr 1799 entstanden. In Stuttgart ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 55 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 7 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Deutschen“, „An die Parzen“ und „An die jungen Dichter“. Zum Autor des Gedichtes „An Ihren Genius“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.

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