Der Fürst und sein Kebsweib von Friedrich Gottlieb Klopstock

K. Warum wirst du so ernst? F. Was fragst du mich?
geuß den Kristall mir
Voll des blinkenden, goldenen Weins!
K. Aber du nimmst ihn ja nicht. F. Was quälst du
mich! Wecke der Laute
Leisesten Ton, und singe dein Lied.
K. Ach ich sang, und du hörtest mich nicht. F. Du
hättest gesungen?
Eile jetzt, dort Rosen zu streun.
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K. Rosen sollt, ich streun, daß du sie nicht sähest?
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Was gehn dich
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Jetzo Lieder, was Rosen dich an!
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Hör es wiehert unten dein Roß, aus der Burg dich zu
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tanzen
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Zu der Schar, die Schlachten uns spielt,
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Zu der Jünglinge Reihn mit blankem Gewehr, das
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dem Blitz gleicht,
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Wenn sie, mit rascher Eile, sich drehn.
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Warum wirst du noch ernster, da ich die Krieger dir
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nenne?
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Trüber als erst? sinkst tiefer in Gram?
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Warum blickst du so wild? Was siehest du? siehst du
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Erscheinung?
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Nahet dir eine Totengestalt?
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F. Keine Totengestalt, der abgeschiedenen Geister
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Keiner, aber dennoch ein Geist,
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Ha der schreckliche Geist der Freiheit, durch den sich
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die Völker
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Jetzt erfrechen zu sehn, was sie sind!
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Welcher Zauber beschwört, und bannt ihn hinab in
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des stummen
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Kerkers Nacht, aus welchem er kam?
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Weh mir! wo ist, der sich, an den hundertarmigen
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Riesen,
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Hundertäugigen Riesen, sich wagt?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Der Fürst und sein Kebsweib“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
35
Anzahl Wörter
208
Entstehungsjahr
1724 - 1803
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Fürst und sein Kebsweib“ stammt vom deutschen Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, der von 1724 bis 1803 lebte. Klopstock gehört dabei zur Epoche der Aufklärung.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es einen Dialog zwischen dem Fürsten (F) und seinem Kebsweib (K) darstellt. Die Spannung zwischen den beiden Protagonisten ist direkt spürbar, dabei wirkt der Fürst nachdenklich und von Sorgen geplagt, während das Kebsweib seine Stimmung aufzuhellen versucht.

Der Inhalt des Gedichts behandelt einem Dialog zwischen dem Fürsten und seinem Kebsweib. Der Fürst erscheint ernsthaft, woraufhin das Kebsweib ihn fragt, warum er so sei. Sie versucht ihn mit Wein und Gesang zu erheitern und auf andere Gedanken zu bringen, allerdings scheint der Fürst in Gedanken versunken zu sein. Später wird klar, dass er die Freiheit der Völker und die sich daraus ergebenden Veränderungen fürchtet.

Die Bedeutung des Gedichts liegt in der Darstellung der Furcht des Fürsten vor den Veränderungen, die die Freiheit der Völker mit sich bringen könnte. Damit kann es als eine Kritik an Feudalherrschaft und Unterdrückung der einfachen Menschen verstanden werden, die typisch ist für die aufklärerische Einstellung Klopstocks.

Formal ist das Gedicht in 35 Versen geschrieben und stellt dabei einen Dialog dar, der in der Lyrik eher ungewöhnlich ist. Die Sprache des Gedichts ist eher schlicht, wodurch der Inhalt in den Vordergrund rückt. Allerdings gibt es auch metaphorische Elemente, wie die Bezeichnung des Fürsten als „hundertarmigen Riesen“. Der Einsatz von Metaphern und die direkte Rede verleihen dem Gedicht einen theatralischen Charakter und unterstreichen die emotionale Zerrissenheit des Fürsten.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Fürst und sein Kebsweib“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Gottlieb Klopstock. Der Autor Friedrich Gottlieb Klopstock wurde 1724 in Quedlinburg geboren. Zwischen den Jahren 1740 und 1803 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Empfindsamkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Klopstock ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 208 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 35 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Gottlieb Klopstock sind „An die rheinischen Republikaner“, „Winterfreuden“ und „Das Wiedersehn“. Zum Autor des Gedichtes „Der Fürst und sein Kebsweib“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 65 Gedichte vor.

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