Verborgenheit von Eduard Mörike

Laß, o Welt, o laß mich sein!
Locket nicht mit Liebesgaben,
Laßt dies Herz alleine haben
Seine Wonne, seine Pein!
 
Was ich traure weiß ich nicht,
Es ist unbekanntes Wehe;
Immerdar durch Tränen sehe
Ich der Sonne liebes Licht.
 
Oft bin ich mir kaum bewußt,
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Und die helle Freude zücket
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Durch die Schwere, so mich drücket
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Wonniglich in meiner Brust.
 
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Laß, o Welt, o laß mich sein!
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Locket nicht mit Liebesgaben,
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Laßt dies Herz alleine haben
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Seine Wonne, seine Pein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Verborgenheit“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1832
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Verborgenheit“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem deutschen Lyriker und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts (geboren am 8. September 1804, gestorben am 4. Juni 1875). Mörikes Schaffen fällt in die Epoche des Biedermeier und der Romantik.

Auf den ersten Blick fällt die Seelenpein des lyrischen Ichs ins Auge, das um Isolation von der Welt bittet und seine emotionalen Konflikte schildert.

Das Gedicht lässt sich in vier Strophen unterteilen. Im Inhalt geht es um das lyrische Ich, das sich von der Welt zurückziehen möchte und um die Zurückhaltung gegenüber äußeren Einflüssen. Es möchte alleine mit seinen Gefühlen, sei es Freude oder Schmerz, umgehen. Das lyrische Ich scheint in einem Zustand der Unbekümmertheit und Trauer zu sein, es gibt seine Gefühle preis und drückt gleichzeitig ein Bedürfnis nach Einsamkeit und Selbstständigkeit aus.

Von der Form her ist das Gedicht relativ einfach gehalten. Jede Strophe besteht aus vier Versen, es handelt sich hier also um ein Vierzeiler-Gedicht. Auffallend ist, dass die erste und die letzte Strophe in Inhalt und Form identisch sind, was einen Kreislauf oder eine endlose Schleife, einen wiederkehrenden Zustand des lyrischen Ichs, darstellen könnte.

Die Sprache des Gedichts ist recht schlicht und auch die Bilder, die Mörike verwendet, sind nicht sehr komplex. Er verwendet vor allem emotionale Worte, die Stimmungen, Gefühle und innere Zustände abbilden, wie „Liebesgaben“, „Wonne“, „Pein“, „Trauer“, „Tränen“ und „Freude“. Dabei lässt der Dichter das lyrische Ich das vage und unbenannte Leid ausdrücken, das es fühlt, sowie den Kontrast zwischen diesem Schmerz und der Freude, die unerwartet in seiner Brust „zücket“.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Verborgenheit“ ein sehr emotionales, während der Biedermeier entstandenes Gedicht ist, in dem das lyrische Ich seine Isolation und seine tiefen, komplexen Gefühle ausdrückt. Eduard Mörikes Arbeit fängt dabei auf einfache, aber wirkungsvolle Weise die menschliche Natur und ihre Stimmungen ein.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Verborgenheit“ ist Eduard Mörike. Geboren wurde Mörike im Jahr 1804 in Ludwigsburg. 1832 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 80 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Eduard Mörike sind „An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang“, „Elfenlied“ und „Er ist’s“. Zum Autor des Gedichtes „Verborgenheit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

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