An den Schlaf von Eduard Mörike

Somne levis! quanquam certissima mortis imago,
Consortem cupio te tamen esse tori.
Alma quies, optata, veni! nam sic sine vita
Vivere, quam suave est, sic sine morte mori!
Meibom
 
Schlaf! süßer Schlaf! obwohl dem Tod wie du nichts
gleicht,
Auf diesem Lager doch willkommen heiß ich dich!
Denn ohne Leben so, wie lieblich lebt es sich!
10 
So weit vom Sterben, ach, wie stirbt es sich so leicht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „An den Schlaf“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „An den Schlaf“ stammt von dem Dichter Eduard Mörike, der im 19. Jahrhundert, genauer gesagt von 1804 bis 1875, lebte. Damit ist das Werk in die Epoche der Romantik einzuordnen.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht aus zwei Strophen besteht, wobei die erste auf Latein und die zweite auf Deutsch verfasst ist. Dies deutet auf eine tiefere Bedeutung hin, die beide kulturellen und sprachlichen Kontexte umfasst.

Im Inhalt spricht das lyrische Ich den Schlaf als Personifikation an und vergleicht ihn mit dem Tod. Beide, Schlaf und Tod, werden als unausweichliche und natürliche Bestandteile des Lebens verstanden. Dennoch wird der Schlaf willkommen geheißen, da er eine Art des Lebens ohne vitale Anstrengung ermöglicht („Denn ohne Leben so, wie lieblich lebt es sich!“) und eine Pause vom Sterben darstellt („So weit vom Sterben, ach, wie stirbt es sich so leicht!“).

Die Form des Gedichts besticht durch kurze Versformen und die getrennte Verwendung von Latein und Deutsch. Hier zeigt sich die Bildung und kulturelle Kompetenz des Dichters. Der Wechsel der Sprache könnte eine Distanzierung von der eigenen Lebensrealität andeuten, die durch den Schlaf ermöglicht wird.

Inhaltlich scheint das lyrische Ich eine eher positive Einstellung gegenüber dem Schlaf und sogar dem Tod zu haben. Beide Zustände werden als notwendige Pausen vom Leben gesehen, in denen sich das lyrische Ich erholen und regenerieren kann. Der Schlaf erlaubt es ihm, sein Leben aus einer anderen, weniger belastenden Perspektive zu betrachten.

Die Sprache des Gedichts ist relativ schlicht und gut verständlich. Der Einsatz von Personifikationen, um die Konzepte des Schlafes und des Todes zu porträtieren, lässt das Gedicht lebendiger und persönlicher erscheinen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mörikes „An den Schlaf“ eine zeitgemäße Betrachtung von Schlaf und Tod darstellt, bei der die Übergänge zwischen Leben und Tod sowie Wachen und Schlafen verschwimmen und sich wechselseitig ergänzen. Es ist ein reflektierendes und zugleich ermutigendes Stück Poesie, das die Verletzlichkeit und Endlichkeit des menschlichen Lebens anerkennt.

Weitere Informationen

Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „An den Schlaf“. Geboren wurde Mörike im Jahr 1804 in Ludwigsburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1820 und 1875. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Septembermorgen“, „Nimmersatte Liebe“ und „Lose Ware“. Zum Autor des Gedichtes „An den Schlaf“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

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