Ehre der Arbeit von Ferdinand Freiligrath

Wer den wucht'gen Hammer schwingt,
wer im Felde mäht die Aehren,
wer ins Mark der Erde dringt,
Weib und Kinder zu ernähren,
wer stroman den Nachen zieht,
wer bei Woll und Werg und Flachse
hinterm Webestuhl sich müht,
dass sein blonder Junge wachse:
 
Jedem Ehre, jedem Preis!
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Ehre jeder Hand voll Schwielen!
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Ehre jedem Tropfen Schweiss,
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der in Hütten fällt und Mühlen!
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Ehre jeder nassen Stirn
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hinterm Pfluge!- doch auch dessen,
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der mit Schädel und mit Hirn
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hungernd pflügt, sei nicht vergessen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Ehre der Arbeit“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
83
Entstehungsjahr
1810 - 1876
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ehre der Arbeit“ wurde von Ferdinand Freiligrath geschrieben, einem deutschen Dichter, der von 1810 bis 1876 lebte. Somit lässt es sich historisch in das 19. Jahrhundert einordnen, welches durch zunehmende Industrialisierung und soziale Umwälzungen geprägt war.

Der erste Eindruck des Gedichts ist durch eine hohe Wertschätzung körperlicher Arbeit gekennzeichnet. Es wird dargestellt, wie hart jeder Arbeiter für sein Einkommen arbeitet, sei es der Schmied, der Bauer, der Fischer, der Weber oder der Denker. Alle werden auf gleicher Ebene gestellt und ihr harter Arbeitseinsatz wird gewürdigt.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um die Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen, die harte Arbeit leisten. Die ersten acht Verse listen verschiedene Arbeiten auf, die typisch für die Zeit des 19. Jahrhunderts waren. Personen, die diese Arbeiten ausführen, tun das, um ihre Familie zu ernähren und um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In den folgenden Versen taucht die zentrale Botschaft des lyrischen Ichs auf. Jeder Arbeiter verdient Respekt und Wertschätzung, ungeachtet der Art seiner Tätigkeit. Die „Hand voll Schwielen“ und „der Tropfen Schweiss“ dienen hierbei als Symbole für den harten Arbeitseinsatz.

In Hinblick auf die Form ist das Gedicht in zwei gleich lange Strophen gegliedert, mit jeweils acht Versen, und bedient sich eines einfachen, klaren Reimschemas. Die Sprache ist bildhaft und die Verwendung von Metaphern wie „jeder Tropfen Schweiss“, der „fällt“ und „ämder nassen Stirn“ hinter dem Pflug, malen ein anschauliches und lebendiges Bild vor dem inneren Auge des Lesers. Die Anerkennung und Hochachtung, die das lyrische Ich gegenüber den Arbeitern ausdrückt, wird durch die emphatische Wiederholung des Wortes „Ehre“ noch verstärkt.

Die sozialkritische Botschaft des Gedichts und die Anerkennung von harter, körperlicher Arbeit sind typisch für die Lyrik des 19. Jahrhunderts und stehen im Kontext der damaligen Zeit, in der Arbeiter für ihre Rechte kämpften. Das Gedicht „Ehre der Arbeit“ von Ferdinand Freiligrath ist eine Hommage an diese Arbeiterschaft und ihren unermüdlichen Einsatz.

Weitere Informationen

Ferdinand Freiligrath ist der Autor des Gedichtes „Ehre der Arbeit“. Geboren wurde Freiligrath im Jahr 1810 in Detmold. In der Zeit von 1826 bis 1876 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Freiligrath handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 83 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Die Todten an die Lebenden“, „Eispalast“ und „Freie Presse“ sind weitere Werke des Autors Ferdinand Freiligrath. Zum Autor des Gedichtes „Ehre der Arbeit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 65 Gedichte veröffentlicht.

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