Lieder von Ferdinand Freiligrath

Einen schlimmen Weg ging gestern ich,
Einen Weg, dem ich nicht wieder trau'!
Zwei süße Augen trafen mich ,
Zwei süße Augen, lieb und blau.
Nicht war's ihr blond und wallend Haar,
Nicht war's ihr Mund, die Ros' im Tau,
Auch nicht ihre weiße Brust - es war
Ihr süßes Auge, lieb und blau.
 
Ihr Aug' hat mir das Herz bethört,
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Ihr Auge mit der dunklen Brau';
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O tiefre Wunden als ein Schwert
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Schlug mir dies Auge, lieb und blau!
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Geduld, mein Herz, Geduld, Geduld!
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Vielleicht - doch, weh mir! weist sie rauh
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Mich ab, an meinem Tode schuld
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Ist dann ihr Auge, lieb und blau.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Lieder“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
1810 - 1876
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lieder“ wurde vom deutschen Dichter Ferdinand Freiligrath geschrieben, der von 1810 bis 1876 lebte. Dies bedeutet, das Gedicht kann in die Epoche des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt in den literarischen Zeitraum des Vormärz oder der bürgerlichen Revolution, eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht die Erfahrung unerwiderter Liebe und die damit verbundenen Leiden des lyrischen Ichs zu thematisieren. Freiligraths Verse erzählen die Geschichte eines Mannes, der auf seinem gestrigen Weg die blauen Augen einer Frau sah und sich in sie verliebt.

Der Autor charakterisiert das lyrische Ich als jemanden, der das Herz leicht verliert und tief verletzt wird, wenn seine Gefühle nicht erwidert werden. Physische Merkmale wie blondes Haar oder ein rosenroter Mund beeindrucken das lyrische Ich nicht so stark, wie die blauen Augen der Dame, welche das Herz des lyrischen Ichs „bethören“. Die Formulierungen wie „schlimmer Weg“ oder „tiefere Wunden als ein Schwert“ verdeutlichen dabei das Leid des lyrischen Ichs unter der unerwiderten Liebe.

Nun betrachten wir die Form und Sprache des Gedichts. Es ist in zwei Strophen zu je acht Versen unterteilt. Diese symmetrische Struktur verleiht dem Gedicht Rhythmus und Balance. Das Reimschema ist aabb, da sich die Endworte der ersten paar Verse in jeder Strophe reimen und diejenigen der letzten Paar Verse. Was die Sprache betrifft, so ist sie einfach und direkt, was die universelle Erfahrung von unerwiderter Liebe widerspiegelt. Die wiederholte Beschreibung der Augen als „lieb und blau“ verstärkt die besondere Anziehung, die das lyrische Ich für sie empfindet. Dabei wird die Farbe „blau“ häufig mit Treue und Vertrauen, aber auch mit Melancholie und Tristesse assoziiert, was die komplexe und schmerzhafte Natur der Gefühle des lyrischen Ichs verdeutlicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Freiligraths Gedicht „Lieder“ ein eindrucksvolles Porträt der Leiden und Hoffnungen des lyrischen Ichs in der Liebe darstellt, das durch die einfache aber effektive Sprache und Form des Gedichts hervorragend eingefangen wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Lieder“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ferdinand Freiligrath. Geboren wurde Freiligrath im Jahr 1810 in Detmold. In der Zeit von 1826 bis 1876 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei Freiligrath handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 105 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Ferdinand Freiligrath sind „Eispalast“, „Freie Presse“ und „Springer“. Zum Autor des Gedichtes „Lieder“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 65 Gedichte vor.

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