In der Fremde von Franz Grillparzer

Schon bin ich müd zu reisen,
Wär's doch damit am Rand,
Vor Hören und vor Sehen
Vergeht mir der Verstand.
 
So willst Du denn nach Hause?
O nein! Nur nicht nach Haus!
Dort stirbt des Lebens Leben
Im Einerlei mir aus.
 
Wo also willst Du weilen?
10 
Wo findest Du die Statt?
11 
O Mensch, der nur zwei Fremden
12 
Und keine Heimat hat.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „In der Fremde“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1791 - 1872
Epoche
Biedermeier,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „In der Fremde“ stammt von dem österreichischen Schriftsteller Franz Grillparzer und fällt in das Zeitfenster des Biedermeier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der erste Eindruck des Gedichts ist eher düster, man spürt die innere Zerrissenheit und Unzufriedenheit des lyrischen Ichs.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen, in denen das lyrische Ich seine aktuelle Lebenssituation schildert. In der ersten Strophe klagt es über die Belastung von Reisen und das Verlangen, ihre zu beenden. Es ist müde und es scheint, als würde das ständige Hören und Sehen ihn überwältigen. In der zweiten Strophe spürt man den Zwiespalt. Das lyrische Ich möchte nicht nach Hause zurückkehren, weil es das Leben dort als eintönig und erstickend empfindet. In der letzten Strophe fragt es sich selbst, wo es bleiben will. Die Antwort darauf ist eher pessimistisch, es sieht sich als jemand, der zwei Fremde hat, aber keine Heimat.

Der Inhalt des Gedichts verdeutlicht das Gefühl des lyrischen Ichs, nicht wirklich irgendwo hingehören zu können. Es fühlt sich weder auf seinen Reisen noch daheim wohl. Es scheint sich in einer Art Schwebezustand zu befinden, der ihm Unbehagen bereitet.

Grillparzers Gedicht ist durch eine klare, einfache Sprache geprägt und folgt einer festen klassischen Strophen- und Versstruktur. Jede Strophe enthält vier Verse. Die Worte sind prägnant und direkt und enthalten wenig Metaphern, was die triste Realität des lyrischen Ichs unterstreicht. Der Einsatz von Fragen impliziert eine Art Selbstgespräch und hebt den inneren Konflikt hervor, den es durchlebt.

Grillparzers „In der Fremde“ ist also ein nachdenkliches Gedicht, das sich mit Themen wie Heimat, Isolation und innerem Konflikt auseinandersetzt. Es veranschaulicht eine wohl bekannte menschliche Erfahrung - das Gefühl der Entwurzelung und das Bedürfnis nach einem Ort, der sich wirklich wie Zuhause anfühlt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „In der Fremde“ des Autors Franz Grillparzer. 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. In der Zeit von 1807 bis 1872 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Grillparzer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 61 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Franz Grillparzer ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Morgen nach einem Sturm“, „An einen Freund“ und „Beethoven“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „In der Fremde“ weitere 300 Gedichte vor.

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