Beethoven von Franz Grillparzer
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Abgestreift das Band der Grüfte |
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Noch erschreckt, sich findend kaum, |
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Flog die Seele durch den Raum |
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Dünn und leicht gespannter Lüfte. |
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War das Blitzen? Wars ein Laut? – |
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Ach, er hört, er hört den Laut! – |
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Stürmen jetzt wie Windesbraut, |
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Wehen nun wie Engelsschwingen, |
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Klänge nun wie Harfen klingen. |
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Aufwärts! Aufwärts! – Kreis an Kreis, |
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Welt an Welt, vom Schwunge heiß, |
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Und der äußerste der Sterne |
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Zeigt noch gleichentfernt die Ferne. |
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Wards Genuß schon, ists noch Qual? |
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Sinne schwänden, Sinne bersten, |
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Denn das Letzte wird zum Ersten, |
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Und des Ganzen keine Zahl. – |
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Dunkel nun. Ha Todes-Nacht, |
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Übst du zweimal deine Macht? |
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Aber nein, es führt nach Oben, |
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Aus des Dunkels Schoß gehoben, |
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Strahlt der Tag in neuer Pracht. |
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Und ein Land streckt seine Weiten |
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Gleich Oasen die sich breiten |
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In des Sandmeers wüstem Graun, |
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Und durch seine Blumen schreiten |
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Männer, göttlich anzuschaun. |
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Klarheit strahlt aus ihren Zügen, |
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Lächeln schwebt um ihren Mund, |
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Ein befriedigtes Genügen |
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Gibt die Erd-Entnommnen kund. |
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Doch der Angekommne, düster, |
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Stehet fern und blickt nicht um. |
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Gält es ihm, ihr leis Geflüster? |
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Ihm ihr Winken will und stumm? |
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Aber plötzlich fällts wie Schuppen, |
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Offnen Sinnes eilt er hin, |
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Er erkennt die Meister-Gruppen, |
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Und die Meister kennen ihn. |
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Einer aus der Schar der Sänger |
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Hebt den Finger, lächelt, droht. |
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„Bach, ich kenne dich, du Strenger! |
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Rächst du dein verletzt Gebot?“ |
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Ritter ohne Furcht und Tadel, |
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Auf der Stirn den Geister-Adel, |
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Geht vorüber Gluck und weilt, |
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Nicht im Schreiten und enteilt. |
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„Haiden, Haiden! alter Vater! |
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Sei mein Schützer, mein Berater |
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In dem neuen, fremden Land!“ |
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Und der Alte faßt die Hand, |
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Küßt ihn auf die Stirn und weinet, |
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Doch war fröhlich was er meinet: |
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„Bravo, Scherzo, Allegretto! |
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Hie und da hätt’ ich ein Veto, |
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Doch ists Blut von meinem Blut. |
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Ach, sie nennens, glaub’ ich, Laune, |
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Nun, ich war auch heitrer Laune, |
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Und das Ganze, wie so gut!“ |
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Cimarosa will noch zaudern, |
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Paisiello wagt sich nicht, |
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Wenn sie je und dann auch schaudern, |
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Zeigt doch Neigung ihr Gesicht. |
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Höher fast um Kopfeslänge |
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Drängt sich Händel durchs Gedränge; |
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Da teilt plötzlich sich die Menge, |
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Und der Glanz wird doppelt Glanz, |
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Mozart kommt im Sieges-Kranz. |
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Und der Fremdling will entweichen: |
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„Ach, was soll ich unter euch? |
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Als ich stand bei meines Gleichen, |
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Schien ich bis hierher zu reichen, |
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Aber hier? den Besten gleich? |
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Wo ich irrte, was ich fehlte, |
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Bald zu rasch, bald grübelnd wählte, |
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Kühn gewagt, zu leicht erlaubt, |
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Hat mir Mut und Kranz geraubt.“ |
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Und der Meister wiegt das Haupt. |
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„Frage hier die Siegs-Gefährten, |
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Sie auch trog oft rascher Mut; |
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Doch kein Tadel folgt Verklärten, |
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Und der letzte Schritt auf Erden |
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Macht den letzten Fehler gut. |
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Geister können ja nicht sünd’gen! |
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Wenns die Schüler breit verkünd’gen, |
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Nach es ahmen in Geduld, |
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Ihnen ist, nicht uns die Schuld. |
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Knaben lehrt man Silben scheiden, |
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Da genügt wohl Meister Duns; |
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Lernt von Andern Fehler meiden, |
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Großes schaffen lernt von uns. |
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Denn selbst Gift, an rechter Stelle, |
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Wird der Heilung frohe Quelle; |
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Rechtes, ohne Maß und Wahl, |
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Zeugt verderbenschwangre Qual. |
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Wer auch Richter über dir? |
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Starke Könige der Seelen, |
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Lassen wir vom Volk uns wählen, |
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Doch, gewählt, gebieten wir; |
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Und das Kunstwerk, wie der Glauben, |
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Ob man klügelt, was man lehrt, |
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Läßt es sich kein Jota rauben, |
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Hats durch Wunder sich bewährt. |
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Drum tritt ein, sei nicht beklommen! |
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Gleich den Besten sei geehrt! |
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Es ist dein, was du genommen, |
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Und dein Wagen ist dein Wert!“ |
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Ausgesprochen hat der Meister, |
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Endlos wächst der Chor der Geister, |
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Um den Aufgenommnen her |
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Wirds von Grüßenden nicht leer. |
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Shakespeare winkt ihm mit den Händen, |
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Zeigt Lope de Vega ihn, |
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Klopstock, Dante, Tasso wenden |
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Ihre Blicke freundlich hin. |
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Einer nur steht noch im Weiten, |
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Wartet bis die Flut verrinnt, |
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Kommt jetzt näher, hinkt im Schreiten, |
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Kräftig sonst und hochgesinnt. |
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Byron ists, der Feind der Knechte, |
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Mißt ihn jetzt mit stolzem Blick, |
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Beut ihm schüttelnd dann die Rechte, |
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Wirft das Auge scheu zurück: |
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„Bist du gern in dem Gedränge? |
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Magst du gern bei Vielen stehn? |
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Sieh dort dunkle Buchengänge, |
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Laß uns miteinander gehn!“ |
Details zum Gedicht „Beethoven“
Franz Grillparzer
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127
663
1827
Biedermeier,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Beethoven“ wurde von dem österreichischen Dramatiker und Lyriker Franz Grillparzer verfasst, der von 1791 bis 1872 lebte. Grillparzer kann demnach der literarischen Epoche zwischen Klassik und Realismus zugeordnet werden.
Das Gedicht macht zunächst den Eindruck einer speziellen Huldigung, einer Ode an den großen Komponisten Beethoven. Es ist symbolisch und visionär, voller musikalischer und transzendentaler Bilder.
Inhalt des Gedichts ist die Seele Beethovens, die nach seinem Tod als Geist in eine weitere Dimension aufsteigt. In dieser neuen Welt begegnet sie den Seelen verstorbener großer Meister und Künstler wie Bach, Händel, Mozart und anderen. Beethoven fühlt sich zunächst zögerlich und unsicher in der Gesellschaft dieser Meister, doch wird ihm letztlich der respektvolle Platz unter ihnen zugewiesen. Der dramatische Monolog und Dialog weisen auf eine Art „jenseitiges Urteil“ hin, bei dem Beethoven eingeladen wird, sich diesen Großen anzuschließen.
Formal ist das Gedicht in freie Verse strukturiert und lässt sich dadurch flüssig lesen. Es gibt keinen etablierten Reim- oder Rhythmus-Schema, aber die Verwendung verschiedener Stilmittel wie Alliteration und Anapher verdeutlichen die emotionale Intensität des lyrischen Ichs. Grillparzers Sprache ist bildreich und suggestiv, was die transcendentale Atmosphäre des Gedichtes verstärkt.
Schlussendlich kann das Gedicht als ein eindrückliches Bild von Grillparzers Bewunderung für Beethoven und seinem Verständnis von der Unsterblichkeit und Endlosigkeit der Kunst gesehen werden. Es verdeutlicht Grillparzers Überzeugung, dass das künstlerische Schaffen eines Menschen dessen ewige Präsenz und Einfluss sichert, lange nachdem er gestorben ist. Beethoven reiht sich in diese Reihe großer Künstler ein und seine Musik wird weiterhin von Generationen gehört und geliebt werden.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Beethoven“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Grillparzer. 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. Im Jahr 1827 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wien. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Bei Grillparzer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 663 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 127 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Franz Grillparzer sind „Am Hügel“, „Am Morgen nach einem Sturm“ und „An einen Freund“. Zum Autor des Gedichtes „Beethoven“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 300 Gedichte vor.
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