An einen Freund von Franz Grillparzer

Ein Schiffer irrt, durch Sturmesnacht getrieben,
Der Wogen und der Winde, leichtes Spiel,
Wohl sind ihm Mast und Ruder noch geblieben,
Doch fehlt der Reise Wichtigstes: ein Ziel!
 
Da sieht er einen Stern durchs Dunkel blinken,
Froh ordnet er darnach den irren Lauf,
Und jetzt, da schon die Kräfte schwindend sinken,
Tut sich ein Hafen dem Verirrten auf.
 
Wie er das hohe Ufer nun beschreitet,
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Weiht opfernd er dem Leitstern in der Nacht,
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Der ihm der Irrfahrt frohes Ziel bereitet,
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Die Erstlinge von dem, was er gebracht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „An einen Freund“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
87
Entstehungsjahr
1817
Epoche
Biedermeier,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An einen Freund“ wurde von dem österreichischen Schriftsteller Franz Grillparzer verfasst, der von 1791 bis 1872 lebte. Dies ordnet das Werk zeitlich in die Epoche der Romantik ein.

Der erste Eindruck des Gedichts ist melancholisch und nachdenklich, mit einem Fokus auf den Bildern des einsamen Schiffers, der in einer stürmischen Nacht auf dem Meer treibt.

Inhaltlich erzählt das Gedicht die Geschichte eines Schiffers, der inmitten eines Sturms auf See verlorengeht. Trotz der Stürme und der Unberechenbarkeit des Meeres, hat er immer noch sein Ruder und seinen Mast, aber ihm fehlt ein zielführender Punkt. Dann sieht er einen Stern durch die Dunkelheit blinken und richtet sich nach diesem. Als der Schiffer schon fast seine Kräfte verliert, tut sich ein Hafen für den Verirrten auf. Nach dem sicheren Anlegen am Ufer, dankt er dem leitenden Stern durch ein Opfer.

Mit dieser Metapher möchte das lyrische Ich ausdrücken, wie wichtig Ziele und Leitsterne im Leben sind. Besonders in Zeiten von Herausforderungen, Schwierigkeiten oder Krisen bieten sie Orientierung und Hoffnung. Darüber hinaus könnte der Freund, an den das Gedicht gerichtet ist, als der leitende Stern interpretiert werden, der dem lyrischen Ich den Weg weist.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeilern, was eine klar strukturierte Form suggeriert. Die Sprache ist eher einfach und direkt, mit einer betonten Verwendung von maritimen Metaphern. Dabei erzeugt Grillparzer durch den gezielten Einsatz von Endreimen, Alliterationen und Metaphern eine bildhafte und zugleich tiefsinnige Atmosphäre. Der häufige Wechsel zwischen Betonung und Unbetonung innerhalb der Verse erzeugt zudem eine dynamische Rhythmik, die den Inhalt des Gedichtes nachhaltig unterstützt.

Weitere Informationen

Franz Grillparzer ist der Autor des Gedichtes „An einen Freund“. 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. 1817 ist das Gedicht entstanden. Wien: ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Grillparzer ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 87 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Franz Grillparzer ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied von Gastein“, „Am Hügel“ und „Am Morgen nach einem Sturm“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An einen Freund“ weitere 300 Gedichte vor.

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