Am Morgen nach einem Sturm von Franz Grillparzer
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Hast einmal wieder gestürmt? |
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Wildes, tobendes Element, |
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Wider Erd’ und Himmel |
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Feindlich kämpfend angerennt? |
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Töricht! Fruchtlos! |
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Sieh! Die Erde steht unbewegt |
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Und der Himmel wölbt sich heiter glänzend, |
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Lächelnd über sie und dich. |
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Du aber bist taub und düster |
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Und warst doch schön wie sie. |
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Feinde nicht die Erde an, |
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Weil sie fest und grünend, |
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Beneide nicht den Himmel, |
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Weil er blau und hell: |
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Bist du minder fest als jene, |
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Bist du heller doch als sie; |
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Bist du minder hell als dieser, |
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Bist du fester doch als er, |
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Und beide – willst du ruhig quellen – |
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Spiegeln sich vereint in deinen Wellen. |
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Drum gib auf nur die Beschwerde, |
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Sei erst ruhig und dann schau, |
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Ob du grün nicht wie die Erde, |
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Wie der Himmel blau. |
Details zum Gedicht „Am Morgen nach einem Sturm“
Franz Grillparzer
2
24
123
Frühjahr 1819
Biedermeier,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Am Morgen nach einem Sturm“ stammt vom österreichischen Dramatiker und Dichter Franz Grillparzer, der im Zeitraum von 1791 bis 1872 lebte.
Bei der ersten Lektüre hinterlässt das Gedicht den Eindruck, dass es von einem Konflikt handelt, der von einer starken und lebendigen Naturgewalt ausgeht. Es findet eine intensive Konversation zwischen dem lyrischen Ich und diesem 'wilden Element' statt. Dieses wird auch als 'Sturm' bezeichnet.
Das lyrische Ich stellt fest, dass der Sturm vergeblich gegen Erde und Himmel ankämpft – eine Handlung, die als fruchtlos und töricht beschrieben wird. Beide, die Erde und der Himmel, haben dank ihrer eigenen Stärken die Auseinandersetzung überstanden und sind unverändert. Der Sturm hingegen, der ehemals so schön wie die Erde und der Himmel war, ist nun taub und düster. Im zweiten Teil des Gedichts rät das lyrische Ich dem Sturm, sich nicht mit der Erde und dem Himmel zu messen, sondern seine eigene Stärke und Schönheit zu erkennen, die in der Fähigkeit liegt, sowohl die Festigkeit der Erde als auch die Helligkeit des Himmels in seinen Wellen zu reflektieren.
Die Form des Gedichtes ist recht frei, es besteht aus zwei Strophen, die erste versehen mit 10, die zweite mit 14 Versen.
Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und metaphorisch. Der Sturm, die Erde und der Himmel sind Personalisierungen und stehen symbolisch für verschiedene Eigenschaften und Kräfte. Die Personifikation des Sturmes ermöglicht es Grillparzer, ein anschauliches Bild von dessen Eigenschaften und Taten zu zeichnen und eine emotional geladene Darstellung der Naturgewalten zu bieten.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Gedicht „Am Morgen nach einem Sturm“ von Franz Grillparzer eine Metapher für persönliche Konflikte und die Anerkennung der eigenen Stärken inmitten von Herausforderungen ist. Dabei nutzt der Dichter die Natur als Spiegel menschlicher Emotionen und Prozesse.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Am Morgen nach einem Sturm“ ist Franz Grillparzer. Im Jahr 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. Im Jahr 1819 ist das Gedicht entstanden. In Wien ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Der Schriftsteller Grillparzer ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 123 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Franz Grillparzer sind „Abschied“, „Abschied von Gastein“ und „Am Hügel“. Zum Autor des Gedichtes „Am Morgen nach einem Sturm“ haben wir auf abi-pur.de weitere 300 Gedichte veröffentlicht.
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