Geweihte Stätte von Johann Georg Fischer

Wo zwei sich küssen zum erstenmal,
Bleibt auf der Erden ein Duft, ein Strahl;
 
Es leuchtet der Platz, es wärmt der Weg,
Von seligem Zittern bebt der Steg;
 
Und der Baum geht früher in Blüt' und Blatt,
Wenn ein Sonnenregen geregnet hat.
 
Die Erde wimmelt von Klang und Licht,
Wie Feiertag ist's und ist doch nicht.
 
Wär' auch die Sonne am Untergehn,
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Auf Erden ist's eben ein Auferstehn.
 
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Und naht eine Mutter, sie hält entzückt
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In die Arme tiefer ihr Kind gedrückt;
 
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Denn alles ist Seele und Sonnenstrahl,
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Wo Zweie sich küßten zum erstenmal.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Geweihte Stätte“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1816 - 1897
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Geweihte Stätte“ stammt von Johann Georg Fischer, einem deutschen Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Die Wirkungszeit Fischers, von 1816 bis 1897, fällt in die Epoche des Biedermeier und des Realismus.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein Gefühl von Wärme und Positivität. Es scheint, inhaltlich um die Schönheit und Heiligkeit des ersten Kusses zwischen zwei Menschen zu handeln. Fischer verwendet dabei bildhafte und emotionale Sprache, um eine atmosphärische Darstellung dieser besonderen Augenblicks zu schaffen.

Der Inhalt des Gedichts scheint die tiefen und positiven Auswirkungen des ersten Kusses eines Paares auf ihre Umgebung und sogar auf die Natur hervorzuheben. Das lyrische Ich bemerkt, wie dieser Kuss der Erde „Duft“ und „Strahl“ gibt, den Ort erhellt, den Weg erwärmt und sogar dazu führt, dass ein Baum früher erblüht und belaubt ist. Das lyrische Ich vermittelt das Gefühl, dass dieser Moment zwar wie ein Feiertag erscheint, es tatsächlich aber nicht ist. Es entsteht der Eindruck eines erneuerten und lebendigeren Lebens, selbst wenn die Sonne untergeht. Der Ausdruck „Auferstehen“ lässt an eine Art Wiedergeburt denken.

Die Form und Sprache des Gedichts scheint zur Verstärkung dieser Atmosphäre beizutragen. Auf den ersten Blick ist das Gedicht mit jeweils zweizeilige Strophen in einfacher Form strukturiert. Die sprachlichen Bilder und Metaphern, die von Fischer verwendet werden, sind stark und plastisch. Sie reichen von Naturbildern („Sonneregen“, „erblühter Baum“) über alltägliche Dinge („Steg“, „Weg“) bis hin zu himmlischen Anspielungen („Auferstehen“, „Mutter“). Im Allgemeinen wirkt die Sprache einfach und direkt, was dazu beitragen könnte, dass der Leser den emotionalen Gehalt des Gedichts unmittelbarer erfährt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Geweihte Stätte“ von Johann Georg Fischer ein lyrisches Werk ist, das durch seine einfache Form und bildhafte Sprache die tiefgreifende Wirkung des ersten Kusses zweier Menschen feiert. Es manifestiert sich nicht nur im Erblühen der Natur, sondern auch in einer Art Auferstehung und in der intensiven Mutter-Kind-Beziehung. Die Eindrücke und Gefühle, die das lyrische Ich durch diesen Akt erfährt, werden so intensiv und lebendig vermittelt, dass sie den Leser unmittelbar berühren.

Weitere Informationen

Johann Georg Fischer ist der Autor des Gedichtes „Geweihte Stätte“. Der Autor Johann Georg Fischer wurde 1816 in Süßen geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1832 bis 1897 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 94 Worte. Johann Georg Fischer ist auch der Autor für Gedichte wie „Lockvogel“, „Und wenn ich zweimal sterben müßte“ und „Spruchlied“. Zum Autor des Gedichtes „Geweihte Stätte“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 19 Gedichte vor.

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