Weißdornbüschlein von Johann Georg Fischer

Helles Büschlein am grünen Rain,
Glänzend von Blättern und Blüten,
Sommerlüste und Sonnenschein
Mögen dich treulich hüten!
 
Wie so stille in deinem Schoß
Zwischen der Dornen Spitzen
Neugeboren im weichen Moos
Schlafende Vöglein sitzen!
 
Nacktes Häuflein, in Schlummer und Traum!
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Leben so zärtlich gewoben!
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Hüpfender Atem, keimender Flaum!
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Köpfchen, so bittend gehoben!
 
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Öffnet euch leise und duftet lind,
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Wonneheimliche Zweige,
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Daß mit klopfendem Herz mein Kind
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Wundernd hinab sich neige.
 
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Dann ums Büschlein am grünen Rain,
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Glänzend von Blättern und Blüten,
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Lagert euch, Lüfte und Sonnenschein,
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Treu es zu schützen, zu hüten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Weißdornbüschlein“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1816 - 1897
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Johann Georg Fischer, der von 1816 bis 1897 lebte und somit dem 19. Jahrhundert zuzuordnen ist.

Bei ersten Anhören oder Lesen des Gedichts fällt die liebevolle und sanfte Atmosphäre auf, die der Dichter schafft.

Inhaltlich handelt das lyrische Ich von einem Weißdornbüschlein am grünen Rain, in dem neugeborene Vögelchen schlafen. Der Weißdornbusch ist hell und glänzt vor Blättern und Blüten. Es hofft, dass Sommerlüfte und Sonnenschein den Strauch gut hüten. Es ist ein Bild der Unschuld, der Jugend und der Frische, das der Dichter erschafft. Dabei betont das lyrische Ich die Schönheit und Zerbrechlichkeit des Lebens. Die Vögelchen werden als „nacktes Häuflein“ beschrieben, das noch keimt und atmet. Die Strophen vermitteln zudem eine gewisse intime Niedlichkeit, indem die Jungvögel als „Schlafende“ bezeichnet werden, die in „Schlummer und Traum“ sind.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen zu je vier Versen. Es folgt kein spezifisches Reimmuster. Die Sprache ist vorwiegend unkompliziert und wohlklingend.

Die sanften und einfachen Worte legen einen besonderen Fokus auf die unschuldige Schönheit der Natur und bringen innige Gefühle des lyrischen Ichs zum Ausdruck. Die zarten und verträumten Bilder, die durch die sprachlichen Mittel hervorgerufen werden, sorgen für eine ruhige und friedliche Atmosphäre. Sie laden den Leser dazu ein, sich in diese friedliche Szene hineinzuträumen. Spürbar ist die tiefe Achtung und Bewunderung des lyrischen Ichs für das neue Leben in der Natur und seine Sehnsucht danach, dieses Leben zu bewahren und zu schützen.

Unterstützt wird dies durch die wiederkehrende Aufforderung an Lüfte und Sonnenschein, treu über das „Büschlein“ zu wachen. Somit drückt das Gedicht eine tiefe Ehrfurcht vor dem Leben und der Natur aus, die gepaart ist mit einem ungebrochenen Vertrauen in deren Stärke und Fähigkeit zur Erneuerung. Diese Haltung bringt eine sehr positive und wertschätzende Sicht auf die Welt zum Ausdruck, die den Leser dazu anregen kann, sich ebenfalls darauf zu besinnen und sie sich zu eigen zu machen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Weißdornbüschlein“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Georg Fischer. 1816 wurde Fischer in Süßen geboren. Im Zeitraum zwischen 1832 und 1897 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Johann Georg Fischer sind „Vor einer Knospe“, „Elysium“ und „Knabenlust“. Zum Autor des Gedichtes „Weißdornbüschlein“ haben wir auf abi-pur.de weitere 19 Gedichte veröffentlicht.

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