Fischer, Fritz - Vom Zaun gebrochen... (Kriegsschuldfrage)

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1. Weltkrieg, Schuldfrage, Quellenanalyse, Vom Zaun gebrochen..., Die Zeit, Referat, Hausaufgabe, Fischer, Fritz - Vom Zaun gebrochen... (Kriegsschuldfrage)
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Referat

Quellenanalyse - Fritz Fischer: „Vom Zaun gebrochen...“

Kriegsschuldfrage

Kurzbiographie Fritz Fischer:
Fritz Fischer (* 5. März 1908 in Ludwigsstadt; † 1. Dezember 1999 in Hamburg) war ein deutscher Historiker. Fischer studierte in Erlangen und Berlin evangelische Theologie, Geschichte, Philosophie und Pädagogik. Das Studium beendete er 1937 mit seiner Dissertation unter dem Titel Moritz August von Bethmann Hollweg und der Protestantismus. Bereits in den frühen Jahren der Weimarer Republik engagierte sich Fischer in der völkischen Jugendbewegung, wo er Mitglied eines rechtsradikalen Freikorps, dem Bund Oberland, war. 1948 trat er seine schon 1942 bewilligte Stelle als Extraordinarius an der Universität Hamburg an, die er bis zur Emeritierung 1973 behielt. Im Alter von 91 Jahren starb Fritz Fischer am 1. Dezember 1999 in Hamburg. Fischers Privatbibliothek befindet sich heute an der Universität Rostock.

Fischer vertrat – im Gegensatz zur eher apologetischen zeitgenössischen deutschen Forschungsdiskussion – die These, dass der Erste Weltkrieg durch die imperialistischen Weltmachtsbestrebungen des Deutschen Reiches ausgelöst wurde. Im Buch schrieb er zur Kriegsschuldfrage:

„Bei der angespannten Weltlage des Jahres 1914, nicht zuletzt als Folge der deutschen Weltpolitik, musste jeder begrenzte (lokale) Krieg in Europa, an dem eine Großmacht beteiligt war, die Gefahr eines allgemeinen Krieges unvermeidbar nahe heranrücken. Da Deutschland den österreichisch-serbischen Krieg gewollt, gewünscht und gedeckt hat, und, im Vertrauen auf die deutsche militärische Überlegenheit, es im Jahre 1914 bewusst auf einen Konflikt mit Russland und Frankreich ankommen ließ, trägt die deutsche Reichsführung einen erheblichen Teil der historischen Verantwortung für den Ausbruch des allgemeinen Krieges.“


Quellenanalyse:
Die mir vorliegende Quelle wurde von Fritz Fischer während des Wiener Historikertages 1965 verfasst. Kurz danach veröffentlichte „Die Zeit“ diese Quelle unter dem Titel „Vom Zaun gebrochen...“. Der Historiker Fritz Fischer wurde 1908 in Ludwigsstadt geboren und starb 1999 in Hamburg. Die Quelle zeigt Fischers Haltung zur Kriegsschuldfrage des Ersten Weltkrieges. Es ist keine Originalquelle, da diese gekürzt wurde. Deutlich sichtbar ist die kursiv gedruckte Einleitung der Quelle. Aus dieser kann man die Schuld des Krieges, nach Fischers Meinung, deutlich erkennen. F. Fischer ist der Meinung, dass Deutschland diesen krieg geplant hat, um die Bündnisse um Deutschland zu sprengen und dir Nachbarmächte dauerhaft zu schwächen. Man wollte Deutschland ein Europa unangreifbar machen.

Im Hauptteil der Quelle beschreibt Fischer Deutschlands Vorgehensweise auf dem Weg zum Krieg. Schon im ersten Satz schreibt er, wie auch schon in der Einleitung deutlich geworden, dass die deutsche Reichsleitung diesen Krieg gewollt hat. Im Sommer 1914 waren die Vorbereitungen Deutschlands für einen großen krieg abgeschlossen und man musste den Krieg nur noch auslösen. Damit man dies machen konnte, musste als Vorbedingung der Krieg auf dem Balkan ausbrechen. Der Mord des österreichisch –ungarischen Thronfolgers am 28.06.1914 bot den idealen Anlass zum Kriegsbeginn. Denn Österreich war auf Deutschlands Hilfe im Kriegsfall angewiesen. So kam es auch, dass Österreich ein Ultimatum an Serbien stellte. Dieses Ultimatum war eine beabsichtigte Provokation Deutschlands gegen Russland. Da Russland gegen die Zerstörung Serbiens ankämpfen würde. Am 28.Juli erklärte Österreich Serbien den Krieg. Somit war eine friedliche Lösung fast ausgeschlossen. Trotzdem versuchte der russische Außenminister Sazonov eine friedliche Lösung herbeizuführen. Nach einem klaren „Nein“ von seitens Österreich begann man in Petersburg mit der Teilmobilmachung. Die Ablehnung Österreichs und die schroffe Haltung Deutschlands ließen in Frankreich, England und Russland den Verdacht aufkommen, dass Deutschland den serbisch –österreichischen Krieg nur herbei geführt hatte, um einen Krieg gegen Russland führen zu können. Somit beschloss Russland die Gesamtmobilmachung. Deutschland schickte währenddessen Telegramme mit provokativen Inhalt nach Russland. Als Österreich dies bemerkte, wurde man misstrauisch und begann Friedensgespräche mit Russland zu führen. Diese Gespräche fanden am 30. und 31.Juli in Wien statt. Die Verhandlungen zwischen Wien und Petersburg hätten ein friedliches Ende des Krieges herbeiführen können. Russland stoppte zu diesem Zeitpunkt sogar die Mobilmachung. Am 31.Juli aber sandte Deutschland Telegramme nach Frankreich und Russland, um diesen ein Ultimatum zu stellen. Dadurch war die Hoffnung auf ein friedliches Ende des Krieges völlig zerstört. Da Russland sich nicht an das Ultimatum hielt und weiter Verhandlungen mit Österreich führte erklärte Deutschland Russland am 1. August den Krieg.

Fischer schiebt in dieser Quelle die gesamte Schuld des Krieges auf Deutschland. Ich denke, dass er damit teilweise übertreibt, andererseits auch ein gewisses Stück Wahrheit an das Licht bringt. Der Krieg ist damit begründet, dass Deutschland alleinige unantastbare große Macht in Europa werden wollte. Es gibt verschieden Auffassungen über die Kriegsschuldfrage und ich denke, dass man die Schuld nicht nur einem zuschieben sollte. Jedes der Staaten die an diesem Krieg direkt beteiligt waren, tragen eine gewisse Schuld.


Eigene Stellungnahme zur Kriegsschuldfrage:
Die Kriegsschuldfrage des 1. Weltkrieges ist ein sehr umstrittenes Thema unter Historikern der ganzen Welt. Der Ursprung dieser Frage liegt eindeutig in den Vorgesprächen der Sieger zum „Versailler Vertrag“. Die Sieger, vor allem aber Frankreich, gaben Deutschland die alleinige Schuld an diesem Krieg. Somit konnten sich die Siegermächte erlauben, Reparationsforderungen, für alle erlittenen Kriegsschäden, an Deutschland zu stellen. Diese Forderungen wurden im Kriegsschuldartikel 231 des Versailler Vertrages niedergeschrieben. Die Höhe der Reparationen war allerdings nicht festgehalten. Der Artikel dienste den Alliierten nur als Grundlage für die Forderungen, die sie hatten. Es exsistiert eine Quelle von Alfred Heuß, welche 1984 in München verfasst und veröffentlicht wurde. Alfred Heuß ist der Auffassung, dass der Vertrag ein Dokument der Ohnmacht und Hilflosigkeit war. Seiner Meinung nach kann man so einen Statt wie Deutschland nicht Jahre lang unter solchen Auflagen regieren lassen, vor allem wenn man nicht einmal „in der Lage ist ihn zu unterwerfen“. Zusammenfassend ist er also der Meinung, dass der Versailler Vertrag überflüssig ist. Erst langsam setzt sich in Deutschland und bei den Siegermächten die Einsicht einer allseitigen Mitschuld am Kriegsgeschehen und seinen Ursachen durch. Die Ursachen liegen vor allem in nationalistischem Denken und den Bündnisverflechtungen. Ich denke, dass alle Mächte die am Kriege beteiligt waren eine gewisse Schuld zu tragen haben. Österreich leitete den Krieg mit seinem Ultimatum an Serbien ein. Daraufhin begann man in Russland mit der Mobilmachung. Deutschlands Reaktion auf diese Tatsache war ein Ultimatum an Russland. Dieses Ultimatum beinhaltete die Stoppung der Mobilmachung Russlands innerhalb von 12 Stunden. Russland ignorierte dieses Telegramm und deshalb kam es am 01.08.1914 zur Kriegserklärung Deutschlands an Russland. Am 03.01. erklärte Deutschland ebenfalls Frankreich den Krieg, nachdem diese ebenfalls ein Ultimatum nicht eingehalten hatten.

Meiner Meinung nach wurde die gesamte Kriegsschuld auf Deutschland gelenkt, weil diese Russland und Frankreich aus nichtigen Gründen den krieg erklärt hatten. Außerdem kam der verdacht auf, dass Deutschland diesen Krieg von langer Hand geplant hatte. Die Ignoranz Österreichs und die schroffe Haltung Deutschlands trugen deutlich zu diesem Verdacht bei. Zusammenfassend kann man also sagen, dass alle Mächte eine Teilschuld zu tragen haben und man die Schuld nicht nur auf Deutschland oder eine andere Macht legen kann.

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