Ihr himmlischen Fernen von Clemens Brentano
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Ihr himmlischen Fernen, |
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Wie seid ihr mir nah! |
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Ich griff nach den Sternen |
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Hier aus der Wiege ja. |
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Treib nieder und nieder, |
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Du herrlicher Rhein! |
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Du kommst mir ja wieder, |
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Läßt nie mich allein. |
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O Vater! wie bange |
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War mir es nach dir, |
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Horch meinem Gesange, |
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Dein Sohn ist wieder hier! |
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Du spiegelst und gleitest |
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Im mondlichen Glanz, |
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Die Arme du breitest: |
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Empfange meinen Kranz! |
Details zum Gedicht „Ihr himmlischen Fernen“
Clemens Brentano
4
16
65
1778 - 1842
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht trägt den Titel „Ihr himmlischen Fernen“ und wurde von Clemens Brentano verfasst, einem wichtigen Vertreter der deutschen Romantik, der zwischen 1778 und 1842 lebte. Von seiner Entstehungszeit her kann das Gedicht somit in das frühe 19. Jahrhundert eingeordnet werden.
Beim ersten Lesen entsteht der Eindruck einer tiefen Sehnsucht und Zuneigung des lyrischen Ichs zu den beschriebenen Naturphänomenen sowie zu einer übergeordneten Vaterfigur.
Die Kernbotschaft des Gedichts ist der Ausdruck von Nähe und Verbindung, die das lyrische Ich in Bezug auf verschiedene Aspekte seiner Lebenswelt empfindet. Im ersten Abschnitt werden die erreichbaren „himmlischen Fernen“ und „Sterne“ als nahe empfunden, was die Sehnsüchte und Neugier des lyrischen Ichs aufzeigt, sich nach etwas weit Entferntem zu strecken, möglicherweise nach Wissen oder Inspiration. In der zweiten Strophe könnte der „herrliche Rhein“ als eine Metapher für das Leben selbst verstanden werden, das konstant fließt und dem lyrischen Ich Halt und Beständigkeit bietet. Die dritte Strophe richtet eine direkte persönliche Anrede an den „Vater“, die auf die spirituellen und emotionalen Bande hinweist, die das lyrische Ich mit einer höheren Macht oder Autorität eingehen möchte. In der letzten Strophe endet das Gedicht mit einem hingebungsvollen Geschenk eines Kranzes, möglicherweise als eine Geste der Dankbarkeit.
In Bezug auf die Form und Sprache ist das Gedicht gekennzeichnet durch eine einfache, aber dennoch ausdrucksstarke Wortwahl, die einen stark emotionalen Ton verleiht. Jede der vier Strophen besteht aus vier Versen und schafft damit eine klare und ausgeglichene Struktur. Durch den ausgiebigen Gebrauch von Personalpronomen und direkter Anrede erzeugt das Gedicht eine intensive Intimität. Zudem wird in diesen direkten Ansprachen die Spannung und Emotionalität des Inhalts betont - wie etwa im Ausruf „O Vater! Wie bange war mir es nach dir“.
Schließlich wird durch die Verwendung von Metaphern und symbolträchtigen Begriffen wie „Sterne“, „Rhein“ und „Vater“ eine mehrschichtige Ebene von Bedeutungen hergestellt, die die tieferen Sehnsüchte und Überzeugungen des lyrischen Ichs widerspiegeln. So zeichnet dieses Gedicht als Ganzes das Bild einer tiefen Verbundenheit des lyrischen Ichs mit der Welt, aber auch mit einer höheren Macht, und verdeutlicht seine zuversichtliche Hingabe gegenüber diesen Beziehungen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ihr himmlischen Fernen“ des Autors Clemens Brentano. 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Zwischen den Jahren 1794 und 1842 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Andere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Ursprung der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Romantiker streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.
Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 65 Worte. Der Dichter Clemens Brentano ist auch der Autor für Gedichte wie „Brautgesang“, „Abschied vom Rhein“ und „O Traum der Wüste, Liebe, endlos Sehnen“. Zum Autor des Gedichtes „Ihr himmlischen Fernen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 298 Gedichte vor.
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