Zu Koblenz auf der Brücken von Clemens Brentano
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Zu Koblenz auf der Brücken |
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Da lag ein tiefer Schnee. |
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Der Schnee, der ist verschmolzen, |
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Das Wasser fließt in See. |
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Es fließt in Liebchens Garten, |
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Da wohnet niemand drein, |
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Ich kann da lange warten, |
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Es wohn’ zwei Bäumelein. |
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Die sehen mit den Kronen |
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Noch aus dem Wasser grün, |
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Mein Liebchen muß drin wohnen, |
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Ich kann nicht zu ihr hin. |
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Wenn Gott mich freundlich grüßet |
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Aus blauer Luft und Thal, |
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Aus diesem Flusse grüßet |
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Mein Liebchen allzumal. |
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Sie geht nicht auf der Brücken, |
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Da gehn viel schöne Fraun; |
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Sie thun mich viel anblicken, |
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Ich mag die nicht anschaun. |
Details zum Gedicht „Zu Koblenz auf der Brücken“
Clemens Brentano
5
20
97
nach 1794
Romantik
Gedicht-Analyse
Clemens Brentano's „Zu Koblenz auf der Brücken“ ist ein Gedicht, in dem das lyrische Ich über seine Liebe zu einer Frau, die es liebevoll Liebchen nennt, nachdenkt. Im ersten Vers steht, dass er an der Brücke in Koblenz einen tiefen Schnee gesehen hatte, der zu Wasser verschmolzen und in See geflossen ist. Danach beschreibt das lyrische Ich, dass es auf dem Grund des Sees zwei Bäume gibt, mit grünen Kronen und dass er sich vorstellt, dass das Liebchen dort wohnt. Das lyrische Ich ist offensichtlich enttäuscht, dass er nicht zu ihr hin kann, aber er bekommt Trost, wenn Gott ihn aus der Luft und dem Tal grüßt und es ihm so scheint, als ob Liebchen es auch aus dem Fluss grüßt. Im letzten Vers erwähnt das lyrische Ich auch, dass es viele schöne Frauen gibt, die es anschauen, aber er mag sie nicht anschauen, weil er nur an sein Liebchen denkt.
In diesem Gedicht drückt das lyrische Ich seine Sehnsucht nach seiner großen Liebe aus und auch, dass sie für ihn unerreichbar ist. Es gibt unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten, aber es scheint, als ob das lyrische Ich erkannt hat, dass Liebchen ihn liebt, aber ähnlich wie der Schnee, den es erwähnt, verschmolzen ist, so ist auch ihre Liebe. Er weiß, dass er nicht zu ihr hin kann, aber er versteht, dass sie ihn aus einer Entfernung liebt.
Es ist ein wunderschönes Gedicht, das die bittersüße Sehnsucht und das Verlangen des lyrischen Ichs wunderbar wiedergibt. Es zeigt auch, dass die Liebe zu einer Person nicht immer greifbar ist und dass man trotzdem nicht aufhören sollte, sie zu lieben.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Zu Koblenz auf der Brücken“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Clemens Brentano. Im Jahr 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1794 und 1842. Erschienen ist der Text in München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Brentano handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hineinreichte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die einsetzende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Andere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Mysteriöse, Geheimnisvolle und galt als Quelle der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.
Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 97 Worte. Die Gedichte „Ihr himmlischen Fernen“, „Brautgesang“ und „Abschied vom Rhein“ sind weitere Werke des Autors Clemens Brentano. Zum Autor des Gedichtes „Zu Koblenz auf der Brücken“ haben wir auf abi-pur.de weitere 298 Gedichte veröffentlicht.
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