Ich denke Dein von Friederike Brun
1792
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Ich denke dein, wenn sich im Blütenregen |
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Der Frühling mahlt; |
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Und wenn des Sommers mild gereifter Seegen |
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In Aehren stralt. |
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Ich denke dein, wenn sich das Weltmeer tönend |
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Gen Himmel hebt, |
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Und vor der Wogen Wuth das Ufer stöhnend |
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Zurückebebt. |
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Dein denk’ ich, wenn der junge Tag sich golden |
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Der See enthebt, |
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An neugebornen zarten Blumendolden |
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Der Frühthau schwebt. |
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Ich denke dein, wenn sich der Abend röthend |
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Im Hain verliert, |
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Und Philomelens Klage leise flötend |
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Die Seele rührt. |
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Dein denk’ ich, wenn im bunten Blätterkranze |
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Der Herbst uns grüßt; |
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Dein, wenn, in seines Schneegewandes Glanze, |
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Das Jahr sich schließt. |
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Am Hainquell, ach! im leichten Erlenschatten |
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Winkt mir dein Bild! |
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Schnell ist der Wald, schnell sind die Blumenmatten |
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Mit Glanz erfüllt. |
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Beim trüben Lampenschein, in bittern Leiden, |
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Gedacht’ ich dein! |
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Die bange Seele flehte nah’ am Scheiden: |
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„Gedenke mein!„ |
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Ich denke dein, bis wehende Zypressen |
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Mein Grab umziehn; |
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Und selbst in Lethe’s Strom soll unvergessen |
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Dein Name blühn! |
Details zum Gedicht „Ich denke Dein“
Friederike Brun
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1792
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht, das analysiert werden soll, stammt von der dänischen Dichterin Friederike Brun, die zur Zeit der literarischen Epoche der Romantik (ca. 1795-1835) lebte und schrieb. Sie ist für ihre ausdrucksstarke und emotionale Dichtung bekannt.
Auf den ersten Blick scheint dieses Gedicht ein Lied der Liebe und Sehnsucht zu sein. Es ist in acht Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt. Jede Strophe benutzt ein anderes Bild oder Szenario, um Liebe und Sehnsucht zu erfassen.
Das lyrische Ich denkt an die geliebte Person, wenn sich der Frühling in Blüten malen und der reife Sommersegen in den Ähren strahlen. Es denkt an sie, wenn das Meer zum Himmel hin tönt und vor den Wellen das Ufer erschrickt. Die geliebte Person ist präsent, wenn der junge Tag sich golden aus dem See erhebt und der Morgentau auf den Knospen schwebt. Sie ist da, wenn der Abend sich rötlich in den Hainen verliert und der Gesang der Philomela die Seele berührt. Das lyrische Ich denkt an sie, wenn der Herbst uns mit bunten Blättern grüßt, wenn das Jahr in seinem Schneemantel endet, beim trüben Lampenschein und im Leiden. Schließlich erinnert das lyrische Ich daran, dass es selbst im Tod an sie denken wird, und ihr Name wird selbst im Strom des Vergessens nicht vergessen werden.
Das Gedicht ist im Stil und Sprache typisch für die Romantik. Es ist von intensiver Emotionalität und individuellen Gefühlen geprägt, und es kommen Naturmotive zum Einsatz, um die psychologischen Zustände des Sprechers darzustellen. Die Form entspricht der eines klassischen Gedichts mit regelmäßigen Verslängen und Endreimen. Jede erste und dritte Zeile endet mit einem männlichen Reim, während die zweite und vierte Zeile mit einem weiblichen Reim endet.
Zusammengefasst handelt es sich bei Friederike Bruns „Ich denke Dein“ um ein romantisches Liebesgedicht, das die starken Gefühle und Sehnsüchte des lyrischen Ichs für eine andere Person veranschaulicht, und zwar mit Hilfe lebendiger und berührender Naturdarstellungen. Die besondere Tiefe und Schönheit der Gefühle in diesem Gedicht machen es zu einem meisterhaften Ausdruck von Liebe und Sehnsucht.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ich denke Dein“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Friederike Brun. Im Jahr 1765 wurde Brun in Gräfentonna geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1792. Der Erscheinungsort ist Zürich. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 158 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Die Dichterin Friederike Brun ist auch die Autorin für Gedichte wie „An Augusta“, „An Schulz und Voß“ und „An Selma Gerstenberg“. Zur Autorin des Gedichtes „Ich denke Dein“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 58 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Das Video mit dem Titel „Ich denke dein von Friederike Brun, vom Wortmann rezitiert“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.
Weitere Gedichte des Autors Friederike Brun (Infos zum Autor)
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- Abendphantasie
- An Augusta
- An Schulz und Voß
- An Selma Gerstenberg
- An eine Sängerin
- An meine Freundinn Charlotte, Gräfin von Dernath, geborne Bernstorf
- An meinen Brun
- An meinen Mann auf der Reise
- Bey Henriettens Grabe
Zum Autor Friederike Brun sind auf abi-pur.de 58 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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