Lied gegen England von Herbert Eulenberg
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O England, du perfides Land, |
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das sei dir nie vergessen, |
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dass du deine Brüder verraten hast |
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um bloße Geldinteressen. |
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Der Fluch sei für Jahrhunderte |
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auf deine Stirn geschrieben, |
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dass du auf uns aus Neid allein |
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die ganze Welt getrieben. |
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Dass du uns schnöde verraten hast |
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an Russen und Japaner, |
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und unsre Farbe verleugnet hast |
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selbst vor dem Afrikaner. |
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Der Fluch brennt für Jahrtausende |
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wie Blut auf deinen Fahnen, |
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er schändet euer stolzes Land |
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vor deinen stolzen Ahnen. |
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Er geht in deine Zukunft mit |
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und alle deine Taten, |
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bis jeder spricht: Weg von dem Volk! |
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Es hat seine Brüder verraten! |
Details zum Gedicht „Lied gegen England“
Herbert Eulenberg
5
20
99
1876 - 1949
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit,
Exilliteratur
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Lied gegen England“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Herbert Eulenberg. Im Jahr 1876 wurde Eulenberg in Mülheim am Rhein geboren. In der Zeit von 1892 bis 1949 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Eulenberg ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.
Wichtigen Einfluss auf die Literatur der Weimarer Republik nahmen der Erste Weltkrieg und die daraufhin folgende Entstehung der Weimarer Republik. Die Neue Sachlichkeit in der Literatur der Weimarer Republik ist von distanzierter Betrachtung der Welt und Nüchternheit gekennzeichnet und politisch geprägt. Es wurde eine Alltagssprache verwendet um mit den Texten so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Die Freiheit von Wort und Schrift war zwar verfassungsmäßig garantiert, doch bereits 1922 wurde nach der Ermordung von Walter Rathenau das Republikschutzgesetz erlassen, das diese Freiheit wieder einschränkte. Viele Schriftsteller litten unter dieser Zensur. Dieses Gesetz wurde in der Praxis nur gegen linke Autoren angewandt, nicht aber gegen rechte, die zum Beispiel in ihren Werken offen Gewalt verherrlichten. Das 1926 erlassene Schund- und Schmutzgesetz setze den Schriftstellern dieser Zeit noch mal verstärkt Grenzen. 1931 trat die Pressenotverordnung in Kraft, dadurch waren die Beschlagnahmung von Schriften und das Verbot von Zeitungen über mehrere Monate hinweg möglich geworden.
Zur Zeit des Nationalsozialismus mussten viele Schriftsteller ins Ausland fliehen. Dort entstand die sogenannte Exilliteratur. Ausgangspunkt der Exilbewegung ist der Tag der Bücherverbrennung im Mai 1933 im nationalsozialistischen Deutschland. Alle nicht-arischen Werke wurden verboten und symbolträchtig verbrannt. In Folge dessen flohen zahlreiche Schriftsteller aus Deutschland. Die deutsche Exilliteratur schließt an die Neue Sachlichkeit der Weimarer Republik an und bildet damit eine eigene Literaturepoche in der deutschen Literaturgeschichte. Die Themen der deutschen Exilliteratur lassen sich zunächst in zwei Gruppen einteilen. Einige Schriftsteller fühlten sich in ihrer neuen Heimat nicht zu Hause, hatten Heimweh und wollten einfach in ihr altes Leben vor dem Nationalsozialismus zurückkehren. Oft konnten sie im Ausland nicht mehr ihrer Tätigkeit als Schriftsteller nachgehen, da sie nur in Deutsch schreiben konnten, was im Ausland aber niemand verstand. Heimweh und ihre Liebe zum Mutterland sind die Themen in ihren Werken. Andere Schriftsteller wollten sich gegen Nazideutschland wehren. Man wollte einerseits die Welt über die Grausamkeiten in Deutschland aufklären. Andererseits aber auch den Widerstand unterstützen. Bestimmte formale Gestaltungsmittel wie zum Beispiel Metrum, Reimschema oder der Gebrauch bestimmter rhetorischer Mittel lassen sich in der Exilliteratur nicht finden. Die Exilliteratur weist häufig einen Pluralismus der Stile (Realismus und Expressionismus), eine kritische Betrachtung der Wirklichkeit und eine Distanz zwischen Werk und Leser oder Publikum auf. Sie hat häufig die Absicht zur Aufklärung und möchte Gesellschaftsentwicklungen aufzeigen (wandelnder Mensch, Abhängigkeit von der Gesellschaft).
Das vorliegende Gedicht umfasst 99 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Der Dichter Herbert Eulenberg ist auch der Autor für Gedichte wie „Den Frauen“, „Kaiserswerth“ und „Chorus der Menschheit“. Zum Autor des Gedichtes „Lied gegen England“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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