An den Rhein von Herbert Eulenberg

Gewalt'ger Bruder, wag ich es, dein Bild,
das immerzu an mir vorüberfließt
und sich voll Majestät in mich ergießt,
im Vers zu spiegeln als dein helles Schild:
 
Ich diene dir getreu an meiner statt.
Mein Haus prangt fest an deinem weichen Rand,
mit blanken Augen froh dir zugewandt,
sieht es wie ich sich niemals an dir satt.
 
Am liebsten freilich bist du uns bei Nacht.
10 
Du schläfst nicht ein, ziehst deine große Bahn
11 
gleich uns gewunden durch des Daseins Macht
 
12 
Dem Meer, dem Tode zu. Du fühlst ihn nahn,
13 
und unter den Gestirnen wirr entfacht
14 
singst du im Sterben leise wie ein Schwan.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „An den Rhein“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
103
Entstehungsjahr
1876 - 1949
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit,
Exilliteratur

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An den Rhein“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Herbert Eulenberg. Geboren wurde Eulenberg im Jahr 1876 in Mülheim am Rhein. Das Gedicht ist in der Zeit von 1892 bis 1949 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Eulenberg ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Wichtigen Einfluss auf die Literatur der Weimarer Republik nahmen der Erste Weltkrieg und die daraufhin folgende Entstehung der Weimarer Republik. Bei der Neuen Sachlichkeit war der Inhalt der Texte wichtiger als die Form. Die Schriftsteller dieser Bewegung wollten mit ihren Texten möglichst viele Menschen aus allen sozialen Schichten ansprechen. Aus diesem Grund wurden die Texte in einer alltäglichen Sprache verfasst und wurden oft im Stile einer dokumentarisch-exakten Reportage geschrieben. Die Freiheit von Wort und Schrift war zwar verfassungsmäßig garantiert, doch bereits 1922 wurde nach der Ermordung von Walter Rathenau das Republikschutzgesetz erlassen, das diese Freiheit wieder einschränkte. Viele Schriftsteller litten unter dieser Zensur. Dieses Gesetz wurde in der Praxis nur gegen linke Autoren angewandt, nicht aber gegen rechte, die zum Beispiel in ihren Werken offen Gewalt verherrlichten. Das 1926 erlassene Schund- und Schmutzgesetz setze den Schriftstellern dieser Zeit noch mal verstärkt Grenzen. 1931 trat die Pressenotverordnung in Kraft, dadurch waren die Beschlagnahmung von Schriften und das Verbot von Zeitungen über mehrere Monate hinweg möglich geworden.

Zur Zeit des Nationalsozialismus mussten viele Autoren ins Ausland fliehen. Dort entstand die sogenannte Exilliteratur. Ausgangspunkt der Exilbewegung ist der Tag der Bücherverbrennung im Jahr 1933 im nationalsozialistischen Deutschland. Alle nicht-arischen Werke wurden verboten und symbolträchtig verbrannt. In Folge dessen flohen zahlreiche Schriftsteller aus Deutschland. Die Exilliteratur der Literaturgeschichte Deutschlands bildet eine eigene Literaturepoche und folgt auf die Neue Sachlichkeit der Weimarer Republik. Themen wie Verlust der eigenen Kultur, existenzielle Probleme, Sehnsucht nach der Heimat oder Widerstand gegen den Nationalsozialismus sind typisch für diese Epoche der Literatur. Spezielle formale Merkmale weist die Exilliteratur nicht auf. Die Exilliteratur weist häufig einen Pluralismus der Stile (Realismus und Expressionismus), eine kritische Betrachtung der Wirklichkeit und eine Distanz zwischen Werk und Leser oder Publikum auf. Sie hat häufig die Absicht zur Aufklärung und möchte gesellschaftliche Entwicklungen aufzeigen (wandelnder Mensch, Abhängigkeit von der Gesellschaft).

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 103 Worte. Der Dichter Herbert Eulenberg ist auch der Autor für Gedichte wie „Das leere Haus“, „Den Frauen“ und „Kaiserswerth“. Zum Autor des Gedichtes „An den Rhein“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Herbert Eulenberg (Infos zum Autor)