Sonett von Rudolf Borchardt
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Winter kam heute in mein Haus und sang: |
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"O kalter Herd und Kammern ohne Licht! |
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Gramvolle Lippe! Schweigendes Gesicht! |
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Friedloses Herz, ist dir vor Frieden bang?" |
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So freundlich sprach er, und ich wehrte nicht, |
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dass er mit seinem Mantel mich umschlang, |
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an stummen Gärten gingen wir entlang, |
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Schnee schlief auf ihnen und die Nacht war dicht - |
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ward Licht den Augen, die dein Auge traf |
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verschwiegenen Leiden ahnungsvoll vertraulich! |
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Ward Augen hold, die du so milde maßest. |
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Ward gut, wo du dem Lied der Glut beschaulich |
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lauschend, in dich hinein geneigt dasaßest, |
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Hausgeist, am Herde, zwischen Tag und Schlaf. |
Details zum Gedicht „Sonett“
Rudolf Borchardt
4
14
99
1877 - 1945
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett“ des Autors Rudolf Borchardt. Im Jahr 1877 wurde Borchardt in Königsberg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1893 bis 1945 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit, Exilliteratur oder Nachkriegsliteratur kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 99 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Rudolf Borchardt ist auch der Autor für Gedichte wie „Pargoletta“, „Arie“ und „Melusinens Lied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett“ keine weiteren Gedichte vor.
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