Abschiedswort von Ferdinand Freiligrath
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Abschiedswort |
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der »Neuen Rheinischen Zeitung« |
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19. Mai 1849. |
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Kein offner Hieb in offner Schlacht |
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Es fällen die Nücken und Tücken, |
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Es fällt mich die schleichende Niedetracht |
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Der schmutzigen Westkalmücken! |
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Aus dem Dunkel flog der tötende Schaft, |
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Aus dem Hinterhalt fielen die Streiche |
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Und so lieg' ich nun da in meiner Kraft, |
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Eine stolze Rebelleinleiche! |
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Auf der Lippe den Trotz und den zuckenden Hohn, |
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In der Hand den blitzenden Degen, |
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Noch im Sterben rufend: »Die Rebellion!« |
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So bin ich mit Ehren erlegen. |
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O, gern wohl bestreuten mein Grab mit Salz |
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Der Preuße zusamt der Zare |
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Doch es schicken die Ungarn, es schickt die Pfalz |
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Drei Salven mir über die Bahre! |
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Und der arme Mann im zerrißnen Gewand, |
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Er wirft auf mein Haupt die Schollen! |
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Er wirft sie hinab mit der fleißigen Hand, |
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Mit der harten, der schwielenvollen. |
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Einen Kranz bringt er aus Blumen und Main, |
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Zu ruhn auf meinen Wunden; |
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Den haben sein Weib und sein Töchterlein |
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Nach der Arbeit für mich gewunden. |
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Nun ade, nun ade, du kämpfende Welt! |
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Nun ade, ihr ringenden Heere! |
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Nun ade, du pulvergeschwärztes feld! |
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Nun ade, ihr Schwerter und Speere! |
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Nun ade - doch nicht für immer ade! |
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Denn sie töten den Geist nicht, ihr Brüder! |
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Bald richt' ich mich rasselnd in die Höh', |
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Bald kehr' ich reisiger wieder! |
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Wenn die letzte Krone wie Glas zerbricht, |
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In des Kampfes Wettern und Flammen, |
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Wenn das Volk sein letztes »Schuldig!« spricht, |
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Dann stehn wir wieder zusammen! |
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Mit dem Wort, mit dem Schwert, an der Donau, am Rhein |
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Eine allzeit treue Gesellin |
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Wird dem Throne zerschmetternden Volke sein |
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Die Geächtete, die Rebellin! |
Details zum Gedicht „Abschiedswort“
Ferdinand Freiligrath
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262
1810 - 1876
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Abschiedswort“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ferdinand Freiligrath. 1810 wurde Freiligrath in Detmold geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1826 bis 1876 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Freiligrath handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 43 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 262 Worte. Die Gedichte „Vor der Fahrt“, „Wie man’s macht“ und „Lieder“ sind weitere Werke des Autors Ferdinand Freiligrath. Zum Autor des Gedichtes „Abschiedswort“ haben wir auf abi-pur.de weitere 65 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Ferdinand Freiligrath sind auf abi-pur.de 65 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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