Guter Rath von Luise Büchner

1	Still mußt du werden, pochend Herz,
2	Still wie der Stern am Himmelszelt,
3	Wie er, mußt unberührt du steh'n
4	Vom nicht'gen Treiben dieser Welt.
5	Still mußt du werden wie der Fels,
6	An dem sich wild die Brandung bricht;
7	Ob auch ein Schifflein jach zerschellt
8	An seinem Fuß, er fühlt es nicht.
9	Still mußt du werden wie der Schwan,
10	Der lautlos schwimmt den See dahin,
11	Wie einsam er die Fluth zertheilt,
12	Mußt du des Lebens Kreise zieh'n.
13	So stolz mußt steh'n du, so allein,
14	Dann wirst du froh und glücklich sein./
15	Doch ach! du seufzest leise: nein,
16	Nicht froh, nicht glücklich werd' ich sein!
17	O, ich versteh' dich, glühend Herz,
18	Zu heiß liebst du das Leben noch,
19	Trotz seinen Schmerzen, seiner Qual,
20	Trotz seiner Noth liebst du es doch.
21	So schlag' in Menschenleid und Lust,
22	So dulde denn und klage nicht,
23	Sei einsam eher nicht und kalt,
24	Nicht still, als bis der Tod dich bricht!

Details zum Gedicht „Guter Rath“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Guter Rath“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Luise Büchner. Im Jahr 1821 wurde Büchner in Darmstadt geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1877 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 153 Worte. Die Dichterin Luise Büchner ist auch die Autorin für Gedichte wie „Weiche Luft, nach Sonnenbrande“, „Wenn diese Stirne trüb der Gram umdüstert“ und „Kam die Liebe in mein Herz gezogen“. Zur Autorin des Gedichtes „Guter Rath“ haben wir auf abi-pur.de weitere 50 Gedichte veröffentlicht.

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