Die Mondesbrücke von Luise Büchner

Schweigend ruht des Rheines Spiegel,
Golden schwebt der Mond darüber,
Senket aus den blauen Höhen
Eine Strahlenbrücke nieder.
 
Und sie taucht die lichten Pfeiler
In die tiefe, dunkle Welle,
Daß vor Wonne leise bebet
Glanzumwoben ihre Schwelle.
 
Dampfumhüllet, schwarz und nächtig,
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Kommt das Schiff einhergeflogen,
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Schneidet brausend mitten innen
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Durch der Brücke goldnen Bogen.
 
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Die so stille und so prächtig
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Festgezimmert hat gestanden,
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Ist zertrümmert, ist zerborsten
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In unzählige Demanten.
 
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Zuckend fliegen sie wie Blitze
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Ueber die bewegten Fluthen,
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Wo der heit're Bau sich wölbte,
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Wogt ein wildes Meer von Gluthen.
 
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Ach! so zieht durch eine Seele
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Oft das Schicksal schwarz und mächtig,
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Das in's Leben schlug die Brücke
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Auch so golden, froh und prächtig!
 
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Aber sieh - das Schiff enteilet,
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Ruhe deckt die Wasser wieder,
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Und auf's Neue hell und golden
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Senket sich die Brücke nieder.
 
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Wie versöhnet, ihre Strahlen
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Wieder in einander rinnen,
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Ahnet Niemand, daß sie eben
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War zerschnitten mitten innen.
 
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Armes Herz! dem so gewaltsam
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Ward der goldne Bau zersplittert,
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Daß es mild erbebend schläget,
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Von dem tiefsten Weh durchzittert;
 
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Reicher, goldner als die Brücke
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Strahlest du nach deinen Wunden,
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Hast versöhnt und ganz dich wieder
40 
In dir selbst zurecht gefunden!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.7 KB)

Details zum Gedicht „Die Mondesbrücke“

Anzahl Strophen
10
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
195
Entstehungsjahr
1821 - 1877
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Mondesbrücke“ der Autorin Luise Büchner. Im Jahr 1821 wurde Büchner in Darmstadt geboren. Im Zeitraum zwischen 1837 und 1877 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 10 Strophen und umfasst dabei 195 Worte. Die Dichterin Luise Büchner ist auch die Autorin für Gedichte wie „Die Zürcher Glocken“, „Am Grab des Bruders“ und „Am See“. Zur Autorin des Gedichtes „Die Mondesbrücke“ haben wir auf abi-pur.de weitere 50 Gedichte veröffentlicht.

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