Der Dorfdadaist von Hugo Ball

1	In Schnabelschuhen und im Schnürkorsett
2	Hat er den Winter überstanden,
3	Als Schlangenmensch im Teufelskabinett
4	Gastierte er bei Vorstadtdilletanten.
5	Nun sich der Frühling wieder eingestellt
6	Und Frau Natura kräftig promenierte,
7	Hat ihn die Lappen- und Atrappenwelt
8	Verdrossen erst und schließlich degoutieret.
9	Er hat sich eine Laute aufgezimmert
10	Aus Kistenholz und langen Schneckenschrauben,
11	Die Saiten rasseln und die Stimme wimmert,
12	Doch läßt er sich die Illusion nicht rauben.
13	Er brüllt und johlt, als hinge er am Spieße.
14	Er schwenkt juchelend seinen Brautzylinder.
15	Als Schellenkönig tanzt er auf der Wiese
16	Zum Purzelbaum der Narren und der Kinder.

Details zum Gedicht „Der Dorfdadaist“

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Dorfdadaist“ des Autors Hugo Ball. Geboren wurde Ball im Jahr 1886 in Pirmasens. Das Gedicht ist in der Zeit von 1902 bis 1927 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Ball handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 94 Worte. Weitere Werke des Dichters Hugo Ball sind „Der Pasquillant“, „Das Gespenst“ und „Der Schizophrene“. Zum Autor des Gedichtes „Der Dorfdadaist“ haben wir auf abi-pur.de weitere 29 Gedichte veröffentlicht.

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