Der letzte Krieg von Georg Herwegh

Wer seine Hände falten kann,
Bet' um ein gutes Schwert,
Um einen Helden, einen Mann,
Den Gottes Zorn bewehrt!
Ein Kampf muß uns noch werden,
Und drin der schönste Sieg,
Der letzte Kampf auf Erden,
Der letzte heilige Krieg!
 
Herbei, herbei, ihr Völker all,
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Um euer Schlachtpanier!
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Die Freiheit ist jetzt Feldmarschall,
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Und Vorwärts heißen wir.
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Der Zeiger weist die Stunde,
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O flieg, mein Polen, flieg,
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Mit jedem Stern im Bunde,
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Voran zum heiligen Krieg!
 
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Ja! vorwärts, bis der Morgen blinkt,
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Ja! vorwärts, frisch und froh!
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Vorwärts, bis hinter uns versinkt
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Die Brut des Pharao!
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Er wird auch für uns sprechen,
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Der Herr, der für uns schwieg,
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Und unsre Ketten brechen
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Im letzten heiligen Krieg.
 
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O walle hin, du Opferbrand,
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Hin über Land und Meer,
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Und schling ein einig Feuerband
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Um alle Völker her;
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So wird er uns beschieden,
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Der große, große Sieg,
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Der ewige Völker-Frieden,
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Frisch auf zum heiligen Krieg!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.8 KB)

Details zum Gedicht „Der letzte Krieg“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
151
Entstehungsjahr
1841
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist „Der letzte Krieg“ von Georg Herwegh, einem deutschen Dichter und politischen Aktivisten des 19. Jahrhunderts. Herwegh war ein bedeutender Vertreter der politischen Lyrik zur Zeit der Revolution von 1848/1849 und erlangte insbesondere durch seine aufrüttelnden und freiheitsliebenden Gedichte Bekanntheit.

Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick eine kämpferische, fast martialische Stimmung. Es scheint die Völker dazu aufzurufen, sich zu erheben und für ihre Freiheit zu kämpfen. Dieser Eindruck bestätigt sich auch in der näheren Betrachtung des Inhalts.

Die erste Strophe enthält eine Aufforderung zum Gebet für ein gutes Schwert und einen Helden, der mit Gottes Zorn bewaffnet ist. Sie endet mit der Prophezeiung eines letzten, heiligen Krieges. In der zweiten Strophe wird der Aufruf noch expliziter. Die Völker werden dazu aufgefordert, unter ihrem Banner in den Kampf zu ziehen, angeführt von der Freiheit selbst. Die dritte Strophe enthält den Zuspruch, vorwärts zu gehen und die „Brut des Pharao“ hinter sich zu lassen, und spricht die Hoffnung aus, dass Gott für sie sprechen und ihre Ketten brechen wird. Die letzte Strophe schließlich zelebriert den kämpferischen Geist und die Vision eines ewigen Friedens, der durchl diesen 'letzten heiligen Krieg' erreicht werden soll.

In seiner Botschaft und Stilistik ist das Gedicht typisch für das revolutionäre Pathos von Herweghs Werken. Es ist in vier achtsilbigen Strophen mit einem immer wiederkehrenden Refrain -„der letzte heilige Krieg„- geschrieben, was wohl die entschlossene, festliche und kämpferische Stimmung unterstreicht.

Die Sprache des Gedichts ist einerseits von religiösen Metaphern geprägt, andererseits von kriegerischen und revolutionären Bildern. Die religiösen Bezüge dienen dabei als Legitimation des Kampfes und der revolutionären Absichten und tragen zur Emotionalisierung und Pathetisierung bei; die kriegerischen Metaphern unterstreichen die Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit des Aufrufs. Insgesamt ist die Sprache des Gedichts sehr bildhaft und emotional aufgeladen, was dem Text eine hohe Expressivität und Eindringlichkeit verleiht. Sie ist gleichzeitig Zeugnis für die Radikalität und Pathos der revolutionären Ideen und Bewegungen im 19. Jahrhundert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der letzte Krieg“ des Autors Georg Herwegh. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1841 zurück. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 151 Worte. Die Gedichte „Den Siegestrunknen.“, „Der arme Jakob und die kranke Lise.“ und „Der schlimmste Feind“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Der letzte Krieg“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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