Reiterlied von Georg Herwegh
1 |
Die bange Nacht ist nun herum, |
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Wir reiten still, wir reiten stumm, |
3 |
Und reiten ins Verderben. |
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Wie weht so scharf der Morgenwind! |
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Frau Wirtin, noch ein Glas geschwind |
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Vorm Sterben, vorm Sterben. |
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Du junges Gras, was stehst so grün? |
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Mußt bald wie lauter Röslein blühn, |
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Mein Blut ja soll dich färben. |
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Den ersten Schluck, ans Schwert die Hand, |
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Den trink' ich, für das Vaterland |
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Zu sterben, zu sterben. |
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Und schnell den zweiten hinterdrein, |
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Und der soll für die Freiheit sein, |
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Der zweite Schluck vom Herben! |
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Dies Restchen - nun, wem bring' ich's gleich? |
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Dies Restchen dir, o Römisch Reich, |
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Zum Sterben, zum Sterben! |
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Dem Liebchen - doch das Glas ist leer, |
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Die Kugel saust, es blitzt der Speer; |
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Bringt meinem Kind die Scherben! |
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Auf! in den Feind wie Wetterschlag! |
23 |
O Reiterlust, am frühen Tag |
24 |
Zu sterben, zu sterben! |
Details zum Gedicht „Reiterlied“
Georg Herwegh
4
24
138
1841
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Reiterlied“ wurde von dem deutschen Dichter Georg Herwegh verfasst, der von 1817 bis 1875 lebte. Herwegh war ein wichtiger Vertreter der politischen Lyrik in der Epoche des Vormärz, während derer das Bürgertum nach mehr politischer Mitbestimmung strebte.
Der erste Eindruck des Gedichts ist düster und resigniert, da es Tod und Verderben thematisiert.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen Reiter, der sich auf den lebensgefährlichen Kampf vorbereitet. Die Angst vor dem bevorstehenden Sterben wird in der wiederkehrenden Phrase „Zu sterben, zu sterben“ betont. Dennoch scheint der Reiter bereit zu sein, für sein Vaterland und die Freiheit zu sterben und nimmt dies schicksalhaft an („Wir reiten ins Verderben“). Obwohl er um sein Schicksal weiß, stürzt er sich kampflustig in das Gefecht („Auf! in den Feind wie Wetterschlag!“).
Die Form des Gedichts ist der eines Liedes nachempfunden, wobei jede Strophe sechs Verse umfasst. Durch den gleichbleibenden Rhythmus wird der monotone Trott der Reiter und ihre unerbittliche Marschrichtung hervorgehoben. Der wiederholte Refrain „Zu sterben, zu sterben“ betont das vorherrschende Thema des Todes.
In Bezug auf die Sprache verwendet Herwegh einfache, aber wirkungsvolle Bilder, um die düstere Stimmung zu unterstreichen. Er spielt etwa mit der Symbolik des grünen Grases, das vom Blut des lyrischen Ichs rot gefärbt sein wird. Die sprachliche Gestaltung verdeutlicht damit auch die Bereitschaft des lyrischen Ichs, für höhere Ideale - das Vaterland, die Freiheit, das Römische Reich - zu sterben.
Zusammengefasst handelt es sich bei „Reiterlied“ um ein politisch aufgeladenes Gedicht, das die Opferbereitschaft des Einzelnen im Kampf für Freiheit und Vaterland aufzeigt. Trotz der düsteren Thematik wird Todesbereitschaft und Krieg als heldenhaft dargestellt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Reiterlied“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1841 zurück. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 138 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“, „Das Lied vom Hasse.“ und „Den Siegestrunknen.“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Reiterlied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.
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