Rheinweinlied von Georg Herwegh
1 |
Wo solch ein Feuer noch gedeiht, |
2 |
Und solch ein Wein noch Flammen speit, |
3 |
Da lassen wir in Ewigkeit |
4 |
Uns nimmermehr vertreiben. |
5 |
Stoßt an! Stoßt an! Der Rhein, |
6 |
Und wär's nur um den Wein, |
7 |
Der Rhein soll deutsch verbleiben. |
|
|
8 |
Herab die Büchsen von der Wand, |
9 |
Die alten Schläger in die Hand, |
10 |
Sobald der Feind dem welschen Land |
11 |
Den Rhein will einverleiben! |
12 |
Haut, Brüder, mutig drein! |
13 |
Der alte Vater Rhein, |
14 |
Der Rhein soll deutsch verbleiben. |
|
|
15 |
Das Recht' und Link, das Link' und Recht', |
16 |
Wie klingt es falsch, wie klingt es schlecht! |
17 |
Kein Tropfen soll, ein feiger Knecht, |
18 |
Des Franzmanns Mühle treiben. |
19 |
Stoßt an! Stoßt an! Der Rhein, |
20 |
Und wär's nur um den Wein, |
21 |
Der Rhein soll deutsch verbleiben. |
|
|
22 |
Der ist sein Rebenblut nicht wert, |
23 |
Das deutsche Weib, den deutschen Herd, |
24 |
Der nicht auch freudig schwingt sein Schwert, |
25 |
Die Feinde aufzureiben. |
26 |
Frisch in die Schlacht hinein! |
27 |
Hinein für unsern Rhein! |
28 |
Der Rhein soll deutsch verbleiben. |
|
|
29 |
O edler Saft, o lauter Gold, |
30 |
Du bist kein ekler Sklavensold! |
31 |
Und wenn ihr Franken kommen wollt, |
32 |
So laßt vorher euch schreiben: |
33 |
Hurra! Hurra! Der Rhein, |
34 |
Und wär's nur um den Wein, |
35 |
Der Rhein soll deutsch verbleiben. |
Details zum Gedicht „Rheinweinlied“
Georg Herwegh
5
35
189
1840
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht ist das „Rheinweinlied“, verfasst von Georg Herwegh, einem deutschen Schriftsteller und politischen Journalisten, der in der Zeit des Vormärz bedeutenden Einfluss auf die politische Lyrik hatte. Da Herwegh von 1817 bis 1875 lebte, lässt sich das Gedicht in die Mitte des 19. Jahrhunderts, die Zeit des Vormärz und der nationalen und sozialen Erhebungen in Europa, einordnen.
Beim ersten Lesen fallen vor allem wiederkehrende Zeilen auf, die das lyrische Ich eindringlich wiederholt, wie etwa „Der Rhein soll deutsch verbleiben“. Diese Zeile deutet auf die zentrale Thematik des Gedichts hin - die nationale Identität und Heimatverbundenheit, hier verknüpft mit dem Rhein und dem rheinischen Wein als Kulturgüter des deutschsprachigen Raumes.
Inhaltlich geht es im „Rheinweinlied“ um eine starke Betonung von nationaler Zugehörigkeit und Verteidigungsbereitschaft, die sich in diesem Fall am Rhein als symbolträchtige Landschaft und dem Rheinwein als kulturelles Produkt manifestiert. Das lyrische Ich stellt sich entschlossen gegen jeden feindlichen Einfluss und ist bereit, für den Erhalt seiner Heimat kämpferisch einzutreten.
Formal ist das Gedicht in fünf Strophen zu je sieben Versen strukturiert, wobei die Wiederholung bestimmter Verse wie ein Refrain wirkt und die grundsätzliche Botschaft unterstreicht. Die Sprache ist dabei durchwegs kraftvoll und direkt, beinhaltet wiederholte Aufforderungen („Stoßt an!“, „Haut, Brüder, mutig drein!“, „Frisch in die Schlacht hinein!“) und drückt eine bestimmte Entschlossenheit und Siegesgewissheit aus. Betrachtet man das Gedicht in seinem historischen Kontext, spiegelt es die aufkeimenden nationalen Gefühle in der deutschen Bevölkerung wider, die im 19. Jahrhundert zu politischen Veränderungen und schließlich zur Gründung des deutschen Kaiserreichs führten. Sowohl in der Wahl des Themas als auch in der rhetorischen Umsetzung ist das „Rheinweinlied“ ein typisches Beispiel für die politische Lyrik Herweghs, der in seinen Werken immer wieder soziale und nationale Belange thematisierte.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Rheinweinlied“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1840. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 189 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 35 Versen. Die Gedichte „Die Schweiz“, „Epilog zum Kriege“ und „Groß“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Rheinweinlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Georg Herwegh
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Georg Herwegh und seinem Gedicht „Rheinweinlied“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
Weitere Gedichte des Autors Georg Herwegh (Infos zum Autor)
- Achtzehnter März.
- Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.
- Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.
- Das Lied vom Hasse.
- Den Siegestrunknen.
- Der arme Jakob und die kranke Lise.
- Der schlimmste Feind
- Die Arbeiter an ihre Brüder
- Die Partei
- Die Schweiz
Zum Autor Georg Herwegh sind auf abi-pur.de 200 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt