Die Sonne, der wir lang geharrt von Georg Herwegh
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Die Sonne, der wir lang geharrt, |
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Ist endlich aufgegangen; |
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Wir schauen ihre Himmelfahrt |
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Voll Sehnen und Verlangen. |
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Wo ist ein Herz, das ruhig schlägt, |
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Wenn solch ein Tag die Schwingen regt? |
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Ihr Völker, wachet auf! |
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Die Ketten brach der Lenz entzwei |
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Mit seinen Rosendüften, |
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Und unsre Seelen rauschen frei, |
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Wie Adler in den Lüften. |
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Die Toten drückt der Tod heut nicht; |
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Horcht! unser Meister lebt und spricht: |
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Ihr Völker, wachet auf! |
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Ihr Völker, wachet auf und seht |
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Den Himmel selbst in Flammen! |
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Ihr Völker, wachet auf und steht |
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Ein einig Heer zusammen! |
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Voran, voran, im Sturm voran! |
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Der Gutenberg trägt uns die Fahn'! |
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Ihr Völker, wachet auf! |
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Verheißend schaut sein selig Haupt! |
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Aus Wolken zu der Erden; |
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Ob man die Blüten uns geraubt, |
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Die Frucht soll uns doch werden; |
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Was solch ein guter Geist ersann, |
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Das tut kein Teufel in den Bann. |
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Ihr Völker, wachet auf! |
Details zum Gedicht „Die Sonne, der wir lang geharrt“
Georg Herwegh
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146
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Sonne, der wir lang geharrt“ wurde von Georg Herwegh geschrieben, einem deutschen Dichter und Revolutionär, der im 19. Jahrhundert lebte. Man kann das Gedicht also zeitlich in die Epoche des Vormärz einordnen, einer Zeit, die von starken politischen und sozialen Umwälzungen geprägt war.
Der erste Eindruck des Gedichts ist von dramatischer Natur. Es bedient sich starker Bilder und Metaphern, die den Aufbruch und die Hoffnung auf Veränderung und Freiheit symbolisieren.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen neuen Tag, der anbricht, symbolisiert durch die aufgehende Sonne. Es scheint eine Zeitenwende einzuleiten, die von den Menschen sehnlichst erwartet wurde. Ihr Aufruf gilt der allgemeinen Bevölkerung - „Ihr Völker, wachet auf!“ - und fordert diese auf, sich der kommenden Revolution anzuschließen. Dabei spielt die Figur des Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks, eine zentrale Rolle als Metapher für die Freiheit des Wissens und des Denkens.
Von der Form her handelt es sich um ein lyrisches Gedicht, das in vier Strophen unterteilt ist, jede davon bestehend aus sieben Versen. Die Sprache ist pathetisch und metaphorisch, was die Dramatik unterstreicht.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das lyrische Ich ein Aufruf zur Revolution und zur Änderung der bestehenden Ordnung ausruft. Mit starken Bildern und Metaphern versucht der Autor, die Menschen zum Handeln zu motivieren. Der Aspekt der Freiheit und des Aufbruchs ist hierbei prägend für das gesamte Gedicht. Gleichzeitig ist das Gedicht auch eine Ode an den Fortschritt und an die Wissenschaft, symbolisiert durch die Figur des Johannes Gutenberg.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Sonne, der wir lang geharrt“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 146 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“, „Das Lied vom Hasse.“ und „Den Siegestrunknen.“. Zum Autor des Gedichtes „Die Sonne, der wir lang geharrt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.
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