Der Freiheit eine Gasse! von Georg Herwegh

Vorm Feinde stand in Reih' und Glied
Das Volk um seine Fahnen,
Da rief Herr Struthahn Winkelried:
»Ich will den Weg euch bahnen!
Dir, Gott, befehl' ich Weib und Kind,
Die ich auf Erden lasse -«
Und also sprengt' er pfeilgeschwind
Der Freiheit eine Gasse.
 
Das war ein Ritter noch mit Fug,
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Der wie ein heiß Gewitter
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Die Knechte vor sich niederschlug
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O wär' ich solch ein Ritter,
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Auf stolzem Roß von schnellem Huf,
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In schimmerndem Kürasse,
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Zu sterben mit dem Donnerruf:
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Der Freiheit eine Gasse!
 
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Doch zittert nicht! Ich bin allein,
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Allein mit meinem Grimme;
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Wie könnt' ich euch gefährlich sein
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Mit meiner schwachen Stimme?
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Dem Herrscher bildet sein Spalier,
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Wie sonst, des Volkes Masse,
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Und niemand, niemand ruft mit mir:
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Der Freiheit eine Gasse!
 
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Ihr Deutschen ebnet Berg und Tal
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Für eure Feuerwagen,
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Man sieht auf Straßen ohne Zahl
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Euch durch die Länder jagen;
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Auch dieser Dampf ist Opferdampf
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Glaubt nicht, daß ich ihn hasse
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Doch bahnet erst in Streit und Kampf
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Der Freiheit eine Gasse!
 
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Wenn alle Welt den Mut verlor,
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Die Fehde zu beginnen,
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Tritt du, mein Volk, den Völkern vor,
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Laß du dein Herzblut rinnen!
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Gib uns den Mann, der das Panier
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Der neuen Zeit erfasse,
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Und durch Europa brechen wir
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Der Freiheit eine Gasse!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „Der Freiheit eine Gasse!“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
210
Entstehungsjahr
1841
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Georg Herwegh, geboren am 31. Mai 1817 und gestorben am 7. April 1875, ist der Autor des Gedichts „Der Freiheit eine Gasse!“. Es kann in die Zeit des Vormärz, der Zeit vor der Revolution 1848 in Deutschland, eingeordnet werden. Die Gedichte von Herwegh zeichnen sich durch eine revolutionäre Rhetorik und Idealismus aus, die auch in diesem Werk präsent sind.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht kraftvoll und rebellisch, es fordert mutige Taten für die Freiheit und Verschaffung von Gerechtigkeit.

Der Inhalt des Gedichts handelt von dem lyrischen Ich, dass sich an das Volk richtet und dieses auffordert, sich mutig für die Freiheit einzusetzen. Es beginnt mit einem Rückblick auf die heroische Geschichte von Rittern, die sich in Stellung gegen Feinde gebracht haben, um ihren Mitmenschen den Weg zur Freiheit zu bahnen. Im weiteren Verlauf geht das lyrische Ich jedoch auf seine eigene Rolle ein und stellt fest, dass es selbst eher als Beobachter und Aufrufer, als als Held in der Geschichte auftritt. Schließlich endet das Gedicht mit einem eindrucksvollen Appell an das deutsche Volk, mutig in den Kampf zu ziehen und den Weg der Freiheit zu eröffnen.

Die Form des Gedichts besteht aus 5 Strophen, jede mit 8 Versen. Es hat einen einprägsamen Rhythmus und eine klare Struktur, die dazu beitragen, die zentrale Botschaft zu betonen. Die Sprache ist bildhaft und eindringlich.

Das lyrische Ich verwendet hier starke, teils martialische Bilder und Symbole, wie das Banner, das Pferd, den Donnerruf und das Herzblut - diese stehen für Heldentum, Aufopferung und Kampf. Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen den idealisierten Helden der Geschichte und der konkreten Situation des lyrischen Ichs und des Volkes, erzeugen eine starke Dynamik. Der wiederkehrende Ruf „Der Freiheit eine Gasse!“ wirkt dabei wie ein Kampfruf, der zu Mut und Selbstbehauptung aufruft.

Insgesamt ist „Der Freiheit eine Gasse!“ ein Gedicht, das sich durch seine leidenschaftliche Sprache und seinen eindringlichen Appell an die Eigeninitiative auszeichnet. Georg Herwegh setzt hier klare Akzente für die Auflehnung gegen Unterdrückung und für das Streben nach Freiheit.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Freiheit eine Gasse!“ ist Georg Herwegh. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Im Jahr 1841 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 210 Worte. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Achtzehnter März.“, „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“ und „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“. Zum Autor des Gedichtes „Der Freiheit eine Gasse!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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