Was schmerzlich oft die Seele mir durchwühlte von Georg Herwegh

Was schmerzlich oft die Seele mir durchwühlte
Und drin in stillen Nächten sich bewegte,
Wie meine Mutter mich, die Zeit, erregte,
Was ich für sie, was ihr zum Trotz ich fühlte
 
Hier ist es, wie ich's aus der Brust mir spülte,
Wie ich's in scharfgeschliffne Formen legte,
Vor roher Hand mit einem Zaun umhegte,
Beglückt, daß ich das Herz mir endlich kühlte.
 
Doch schaudert mich, so wild sind meine Musen,
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Ein toll Geschlecht, gleich jener Rotte Kora,
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Abscheuliche, versteinernde Medusen
 
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Allein nur zu - periculum in mora
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Fort mit den Ungeheuern aus dem Busen,
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Und aufgetan die Büchse der Pandora!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Was schmerzlich oft die Seele mir durchwühlte“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Was schmerzlich oft die Seele mir durchwühlte“ wurde von Georg Herwegh verfasst. Herwegh, der 1817 geboren wurde und 1875 starb, gehört zur Epoche der Freiheitslyrik des Vormärz. Das Gedicht dreht sich um innere Konflikte, persönliches Leid und die Befreiung davon durch Schreiben.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen schweren, emotional intensiven Eindruck. Es wird eine belastende, quasi körperliche Erfahrung von innerem Leid vermittelt und die daraus resultierende Erlösung durch den kreativen Prozess.

In einfachen Worten drückt das lyrische Ich in Herweghs Gedicht seine inneren Kämpfe und Seelenqualen aus. Es vergleicht seine Erfahrungen und Gefühle mit der Bewegung seiner Mutter, was möglicherweise auf die tiefe Verwurzelung dieser Emotionen hindeutet. Im zweiten Teil des Gedichts, beschreibt das lyrische Ich die Erleichterung, die es durch das Niederschreiben seiner Emotionen empfindet, und verwendet dabei das Bild des Herzens, das sich abkühlt. Es schützt seine Empfindungen vor rohen Händen, was eine Metapher für Missverständnis oder Kritik sein könnte.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus vier Strophen, die unterschiedliche Anzahlen von Versen aufweisen - zwei davon mit vier und zwei mit drei Versen. Der Wechsel in der Anzahl der Verse könnte ein Ausdruck der unsteten Gefühlswelt des lyrischen Ichs sein.

Sprachlich fällt Herweghs ausgeprägtes Pathos auf. Der intensive Gebrauch von Metaphern wie „die Zeit, erregte“, „scharfgeschliffne Formen“ oder „die Büchse der Pandora“ verleiht dem Gedicht seinen dramatischen und bilderreichen Charakter. Nicht zuletzt wird deutlich, dass das lyrische Ich kurz davor steht, seine inneren Dämonen zu entlassen - ähnlich zur mythologischen Büchse der Pandora, die alles Übel in die Welt entlässt.

Insgesamt handelt es sich bei Herweghs Gedicht um ein persönliches Bekenntnis eines dichterischen Selbst, das seine innersten Konflikte und Ängste durch das Medium der Poesie zu verarbeiten und für seine Leser zugänglich zu machen sucht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Was schmerzlich oft die Seele mir durchwühlte“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1875 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 100 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Schweiz“, „Epilog zum Kriege“ und „Groß“. Zum Autor des Gedichtes „Was schmerzlich oft die Seele mir durchwühlte“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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