Der Gott des Friedens will uns nimmer segnen von Georg Herwegh
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Der Gott des Friedens will uns nimmer segnen, |
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Den Ölzweig weinend auf die Seite legen; |
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Vom Nil zum Tajo höret man schon regen |
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Die Kriegsdämonen sich, die wildverwegnen. |
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Und mancher sieht im Geist nur Helden regnen, |
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Die sollen auf den Spitzen ihrer Degen |
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Der Völker künftige Geschichte wägen, |
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Und so dem Sturme stürmisch auch begegnen. |
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Der Dichter aber denkt man nicht, der stillen, |
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Wenn blutig weithin sich die Felder röten |
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Und Unheil alle finstern Mächte brauen. |
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Und doch - nur sie verstehn der Gottheit Willen, |
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Jetzt, eben jetzt sind Seher uns vonnöten, |
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Den Flug der Adler wieder zu beschauen! |
Details zum Gedicht „Der Gott des Friedens will uns nimmer segnen“
Georg Herwegh
4
14
99
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorgestellte Gedicht „Der Gott des Friedens will uns nimmer segnen“ wurde von Georg Herwegh geschrieben, einem deutschen Dichter der Vormärzzeit, geboren 1817 und gestorben 1875. Das Gedicht lässt sich somit zeitlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts verorten.
Auf den ersten Blick befasst sich das Gedicht mit der schmerzhaften Untersuchung von Krieg und Frieden. Dabei beschreibt Herwegh eine düstere Atmosphäre, in der sich die Aussicht auf Frieden in weite Ferne zu bewegen scheint.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich in der ersten Strophe die drohende Atmosphäre des aufkeimenden Krieges. Der Gott des Friedens scheint die Menschen nicht mehr zu segnen und die Zeichen stehen auf Krieg („Die Kriegsdämonen sich, die wildverwegnen“). In der zweiten Strophe wird der Krieg fast idealisiert - es werden Helden gesehen, die die Geschicke der Völker auf ihren Schwertern wägen. Die dritte Strophe thematisiert den Dichter inmitten dieser Situation. Dessen Rolle scheint in den Augen der Menschen nicht wichtig, während alles um ihn herum im Chaos versinkt. Er wird jedoch als derjenige dargestellt, der die wahren Absichten der Gottheit versteht. Die abschließende Strophe wiederholt diese Idee und betont die Notwendigkeit von „Sehern“, also Menschen, die über das hinausschauen können, was auf den ersten Blick sichtbar ist.
Die Form des Gedichts mit seinen Vierstrophen und dem abwechselnden Versmaß ist recht klassisch gehalten. Die Sprache des Gedichts ist angefüllt mit starken, lebhaften Bildern und einer reichen Symbolik. Herwegh benutzt Metaphern, wie zum Beispiel den „Ölzweig“, als Symbol für Frieden, oder die „Degen“, als Symbol für Krieg und Heroismus. Die Kriegsdämonen, der regnende Geist und der Adlerflug sind andere Metaphern, die eine gewisse Dramatik und Theatralik in die Szenerie bringen.
Insgesamt kann das Gedicht als ein Kommentar zur Kriegsführung und vielleicht zum Militarismus der damaligen Zeit interpretiert werden. Herwegh scheint dazu aufzurufen, über die glorifizierenden Bilder des Krieges hinauszusehen und die darunter liegenden Konsequenzen zu erkennen. Dafür braucht es Dichter und „Seher“, die mehr als nur das offensichtliche Chaos sehen können.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Der Gott des Friedens will uns nimmer segnen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. In der Zeit von 1833 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 99 Worte. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Der arme Jakob und die kranke Lise.“, „Der schlimmste Feind“ und „Die Arbeiter an ihre Brüder“. Zum Autor des Gedichtes „Der Gott des Friedens will uns nimmer segnen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.
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