An A.A.L. Follen in Zürich von Georg Herwegh
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An A.A.L. Follen in Zürich, |
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als er nach Deutschland übersiedeln wollte |
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Manch böser Geist haust in Helvetiens Schlünden, |
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Manch schlimmer Pfaffe keucht den Berg hinan, |
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Der Teufel bricht sich mit dem Kreuze Bahn, |
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Der Teufel in den frommen Talesgründen. |
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Doch lieb' ich sie mit allen ihren Sünden. |
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Ha! klebt nicht Winkelriedens Blut daran? |
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Hier ist die Wüste und das Kanaan, |
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Um, ein Prophet, der Welt das Heil zu künden. |
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Hier fliegen noch die Adler, mein Follen |
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Hier rauschen sie noch über deinem Haupte |
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Was willst du tot sie und gefangen sehn? |
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O laß den Traum, an den der Jüngling glaubte, |
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Vergiß, wo frische Alpenrosen stehn, |
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Der deutschen Freiheit Rose, die bestaubte! |
Details zum Gedicht „An A.A.L. Follen in Zürich“
Georg Herwegh
5
16
113
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Georg Herwegh, der als politischer Dichter des Vormärz bekannt ist, einer Zeitspanne in Deutschland zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der Märzrevolution 1848. Als solches ist das Werk zeitlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einzuordnen.
Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt eine Mischung aus Kritik und Bewunderung für die Schweiz (Helvetien) und ihren Geist, insbesondere in Bezug auf Freiheit und Aufruhr. Addressiert ist das Gedicht an A.A.L. Follen, welcher wohl in Erwägung zog, von Zürich nach Deutschland zu übersiedeln.
Das lyrische Ich stellt im Gedicht die finsteren Seiten der Schweiz dar (Strophe 2) und zeigt auf, dass auch dort der Verlust von Freiheit und das Aufkommen von Unterdrückung erlebt wurden. Gleichzeitig wird jedoch auch eine Zuneigung und Respekt zur Schweiz zum Ausdruck gebracht (Strophe 3). Die dortige Umgebung, so schildert es das lyrische Ich, ist sowohl eine Wüste als auch ein gelobtes Land (Kanaan), was eine mögliche Parallele zur schwierigen politischen Situation in Deutschland in dieser Zeit darstellt.
Das lyrische Ich appelliert dann an Follen, die Schweiz nicht zu verlassen, weil sie immer noch ein Ort der Freiheit ist (Strophe 4). Es warnt Follen davor, seinen jugendlichen Traum aufzugeben und die „bestaubte“ Rose der deutschen Freiheit anzustreben (Strophe 5) – ein Bild, das wohl die politische Realität in Deutschland symbolisiert.
Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit einer variierenden Anzahl von Versen. Die Sprache ist bildreich und metaphorisch, die Verse sind in der Regel jambisch. Die Verwendung biblischer Referenzen (z.B. Kanaan, Prophet, Kreuz, Teufel) deutet auf den starken Einfluss des Christentums in dieser Zeit hin und dient dazu, die politischen Gegebenheiten sinnhaft darzustellen. Die Worte „Adler“, „Alpenrosen“ und „deutsche Freiheit Rose“ sind starke Symbole, die jeweils Freiheit, Natur und das Streben nach politischer Befreiung repräsentieren. Insgesamt zeichnet sich das Gedicht durch eine politisch geprägte, religiös untermauerte und emotional gesteuerte Sprache aus.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An A.A.L. Follen in Zürich“ des Autors Georg Herwegh. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1875 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 113 Worte. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Der schlimmste Feind“, „Die Arbeiter an ihre Brüder“ und „Die Partei“. Zum Autor des Gedichtes „An A.A.L. Follen in Zürich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.
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