Den Naturdichtern von Georg Herwegh

Titan und Zwerg, das Große, wie das Kleine,
Ist Poesie, und Poesie im Halme,
Wie in des Orientes stolzer Palme,
Und Poesie noch in der Weisen Steine;
 
Und Poesie die Mück' im Sonnenscheine,
Und Poesie in eines Dampfschiffs Qualme,
Und Poesie auf einer Schweizeralme,
Und Poesie vor allem auch im Weine.
 
Wo euch des Himmels heil'ge Luft umweht,
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Da rauscht die Poesie mit ihren Schwingen;
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Sie fehlet nie, oft fehlt nur der Poet.
 
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Wie Gott, ist sie zuletzt in allen Dingen:
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Doch wenn einmal ein Löwe vor euch steht,
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Sollt ihr nicht das Insekt auf ihm besingen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Den Naturdichtern“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Den Naturdichtern“ wurde von Georg Herwegh verfasst, einem deutschen Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Herwegh gehört zur Strömung des Vormärz und war bekannt für seine politischen und gesellschaftlichen Bemerkungen in seinen Gedichten.

Auf den ersten Eindruck hin fällt auf, dass das Gedicht die universelle Präsenz der Poesie hervorhebt. Es wird argumentiert, sie sei in jedem Aspekt der natürlichen Welt präsent, sowohl im Großen und Kleinen, in der Flora und Fauna, in der Umwelt und sogar im Wein.

In einfacher Sprache thematisiert das Gedicht die Idee, dass die ganze Welt, in all ihren Aspekten, Poesie ist. Es geht auf einige Beispiele ein, wie das Titan (das Gigantische) und das Zwergenhafte, das Korn und die stolze Palme des Orients, die Weisen-Steine, die Mücke im Sonnenschein, der Dampf eines Dampfschiffs, eine Schweizer Alm und Wein.

Im weiteren Verlauf des Gedichts wird die Natur als Inspirationsquelle hervorgehoben. Dabei besteht die Tatsache, dass die Poesie niemals fehlt - vorausgesetzt, der Dichter ist aufmerksam und inspiriert genug, um sie zu erkennen und festzuhalten.

Am Ende des Gedichts bringt Herwegh eine leichte Kritik an Naturdichtern zum Ausdruck, die sich darauf konzentrieren, kleine oder unwichtige Aspekte der Natur zu besingen, anstatt die größeren, prominenteren Teile zu beachten, die ebenso – wenn nicht sogar mehr – Poesie enthalten.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist durch die Wahl eines einfachen, klaren Ausdrucks ein klares Bild der Natur und der in ihr vorhandenen Poesie entstanden. Eine Besonderheit in der Form dieses Gedichts ist, dass es zwei unterschiedliche Strophenformen aufweist: Zwei vierzeilige und zwei dreizeilige Strophen. Die wiederholte Verwendung des Wortes „Poesie“ an den Anfang vieler Verse betont die universelle Präsenz der Poesie und ihre allgegenwärtige Natur. Der Einsatz von Metaphern wie „die heilige Luft des Himmels“, „rauschen mit ihren Flügeln“ und „Gott in allen Dingen“ steigert diese universale Präsenz und die Göttlichkeit und Heiligkeit der Poesie.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Den Naturdichtern“ ist Georg Herwegh. Im Jahr 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 97 Worte. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Achtzehnter März.“, „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“ und „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“. Zum Autor des Gedichtes „Den Naturdichtern“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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