Wie blinkend sie von eurem Ruder triefe von Georg Herwegh

Wie blinkend sie von eurem Ruder triefe,
Die Perle stammt doch oft aus dunkler Quelle;
Klar scheint in flacher Hand so manche Welle,
Die doch geschöpft aus grauenvoller Tiefe.
 
Schließt, wie's auch einer Welt zuwiderliefe,
Aufs Heiligtum nie von der blanken Schwelle,
Das Einzelwort mag faßlich sein und helle,
Der ganze Geist bleibt eine Hieroglyphe.
 
O denket immer bei des Dichters Pracht,
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Bei allen seinen funkelnden Gesteinen,
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Daß ihre Mutter ist die heil'ge Nacht!
 
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Sein Rauschen mögt ihr zu verstehen meinen;
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Er selbst birgt sich ein See im Felsenschacht,
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Der ewig sieht des Himmels Sterne scheinen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Wie blinkend sie von eurem Ruder triefe“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Wie blinkend sie von eurem Ruder triefe“ stammt vom Autor Georg Herwegh, einem bedeutsamen Dichter der deutschen Arbeiterbewegung in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Daher kann das Werk auch in diese Epoche eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht einen mystischen Eindruck. Es handelt von Themen wie Dunkelheit, Tiefe und das Unbekannte, die in einem kontemplativen Ton präsentiert werden.

Im Gedicht geht es darum, wie sich hinter scheinbar einfachen und klaren Dingen oft eine komplexere und tiefere Bedeutung verbirgt. Das lyrische Ich verweist auf das Rauschen eines Flusses als Metapher für die Oberflächenerscheinungen. Das Ruder, das Wasser wirbelt und die Perle, die aus einer dunklen Quelle stammt, symbolisieren die versteckte Schönheit und den Wert, der aus den Tiefen der Dunkelheit hervorgebracht wird. Es betont auch die Kluft zwischen einzelnen Wörtern – die klar und verständlich erscheinen könnten – und dem Gesamtkontext, der geheimnisvoll und kryptisch, wie eine Hieroglyphe, bleibt.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Länge. Die ersten beiden Strophen haben jeweils vier Verse, während die letzten beiden jeweils drei haben. Diese asymmetrische Struktur vermittelt ein Gefühl von Unvollständigkeit und Vertiefung ins Geheimnis, das letztlich ungeklärt bleibt.

Die Sprache des Gedichts ist reich an bildhaftem Ausdruck und Metaphern. Sie illustriert eindringlich die Tiefe und Dunkelheit, aber auch die Erhabenheit und Schönheit quecksilberner Bedeutungen. Wiederkehrende Bilder, wie Perle, Welle, Dunkelheit und Sterne, verleihen dem Gedicht eine rhythmische Qualität und helfen, seine Kernideen zu verstärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Herweghs Gedicht ein ausdrucksstarkes Plädoyer für die Wertschätzung der komplexen Bedeutungen ist, die oft hinter der Oberfläche verborgen liegen. In einer bewegten Epoche des sozialen Wandels könnte dies auch als Aufruf zur tieferen Betrachtung der gesellschaftlichen Zustände und zur Erkennung der verborgenen Schönheit oder Bedeutung inmitten der Dunkelheit interpretiert werden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wie blinkend sie von eurem Ruder triefe“ ist Georg Herwegh. Geboren wurde Herwegh im Jahr 1817 in Stuttgart. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1875. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 96 Worte. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Achtzehnter März.“, „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“ und „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wie blinkend sie von eurem Ruder triefe“ weitere 200 Gedichte vor.

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