O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen von Georg Herwegh

O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen,
In reichgeschmückten fürstlichen Arkaden
Freiheit! Du wohnst an einsamen Gestaden,
Und liebst die Stille, wie die Nachtigallen.
 
Du fliehest das Geräusch der Marmorhallen,
Wo trunkne Schlemmer sich im Weine baden,
Du läßt in Hütten dich zu Gaste laden,
Wo Tränen in die leeren Becher fallen.
 
Ein Engel nahst du bei verschloßnen Türen,
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Stellst lächelnd dich an deiner Treuen Bette,
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Und horchst der himmlischen Musik der Kette.
 
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Nicht stolze Tempel wollen dir gebühren,
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Drin wir als Opfer unsern Stolz dir bieten
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Wärst du die Freiheit, wenn wir vor dir knieten?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen“ wurde von dem Dichter Georg Herwegh verfasst, der im 19. Jahrhundert gelebt hat. Dieser gehörte zur literarischen Strömung des Vormärz und war ein politisch engagierter Dichter – die im Gedicht vorkommende Thematik der Freiheit ist daher auch nicht ungewöhnlich für Herwegh.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt eine feierliche und feine Sprache auf, die eine gewisse Geheimnis- und Ehrfurchtstimmung erzeugt. Die Freiheit wird personifiziert und mit positiven, sogar erhabenen Attributen gepaart.

Inhaltlich benennt das lyrische Ich die Freiheit als etwas Unabhängiges und Ehrwürdiges, das sich nicht in prunkvollen, weltlichen Räumen aufhält, sondern in einfachen und bescheidenen Orten. Sie ist von der Gesellschaft entfernt, meidet Lärm und Extravaganz, liebt Stille und Einfachheit. Die Freiheit ist für das lyrische Ich wie ein Engel, der zu Treuen kommt, ihre Kettenmusik hört und ihrer bedarf kein Tempel oder Hochmut als Opfer.

Die Sprache des Gedichts ist reich an Metaphern und bildhaften Vergleichen. Die Freiheit wird dabei stark idealisiert und auf eine nahezu göttliche Ebene gehoben. Auch die Form des Gedichts ist bemerkenswert: Es besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Anzahl von Versen, was auf eine ungewöhnliche formale Struktur hindeutet und die Unabhängigkeit der Freiheit – dem Hauptthema des Gedichts – widerspiegelt.

Zusammenfassend handelt das Gedicht „O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen“ von der Idealisierung der Freiheit und stellt sie als ein unabhängiges und erhabenes Konzept dar, das fern von gesellschaftlichem Lärm und Prunk existiert. Die sprachlich dichte und bildhafte Darstellung der Freiheit unterstreicht die Bedeutung und Hochachtung des lyrischen Ichs gegenüber diesem Konzept.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen“ des Autors Georg Herwegh. Geboren wurde Herwegh im Jahr 1817 in Stuttgart. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1875. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 96 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Partei“, „Die Schweiz“ und „Epilog zum Kriege“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen“ weitere 200 Gedichte vor.

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