Unsern Künstlern von Georg Herwegh

Das Leben hat am Ende doch gewonnen,
Und all die überhimmlischen Gestalten,
Verklärten Leiber und verklärten Falten,
Die schattenhaft durchsichtigen Madonnen,
 
Aus Ätherduft und Veilchenblau gesponnen,
Die nur auf Rosen und auf Lilien wallten,
Sie konnten sich nicht mehr zusammenhalten,
Und sind in Andacht gottvollst nun zerronnen.
 
Doch, liebe Künstler, drum kein Klaggestöhn!
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Die Erde mag noch viel des Guten treiben,
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Verlasset nur die schroffen, kühlen Höhn;
 
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Sucht wieder Gott der Welt einzuverleiben!
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Das Heilige gelingt so selten schön,
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Das Schöne nur wird ewig heilig bleiben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Unsern Künstlern“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Unsern Künstlern“ stammt von Georg Herwegh, einem der bedeutenden Dichter der deutschen Revolution von 1848. Herwegh war ein politischer und sozialkritischer Dichter, der das Leid und die Ungerechtigkeit seiner Zeit in seinen Gedichten verarbeitete. „Unsern Künstlern“ entstand vermutlich im Kontext des 19. Jahrhunderts, einer Zeit der sozialen Umbrüche und politischen Unruhen.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich sich direkt an die Künstler wendet und sie auffordert, ihre höheren geistigen Vorstellungen loszulassen und sich wieder mehr auf die Welt und das Leben zu konzentrieren. Es spricht von christlichen und spirituellen Symbolen wie verklärten Leibern, Madonnen, Ätherduft und Veilchenblau, die jedoch am Ende dem Leben und der Welt nicht standhalten können.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Darstellung und Kritik der romantischen und idealisierten Vorstellungen der Welt durch die Künstler. Das lyrische Ich fordert die Künstler auf, sich nicht ausschließlich auf übersinnliche und spirituelle Darstellungen zu konzentrieren, sondern sich wieder mehr auf die Realität, das Leben und die Welt einzulassen. Die Botschaft Dabei scheint zu sein, dass nur das Schöne heilig und ewig bleiben wird.

Formal bestehen jede der vier Strophen aus einem abwechselnden Rhythmus von vier und drei Versen. Der Versbau ist geprägt durch ein regelmäßiges Metrum, das den Streit zwischen Geist und Natur, Ideal und Realität hervorhebt.

Sprachlich ist das Gedicht geprägt durch Kontraste zwischen himmlischen und irdischen, geistigen und körperlichen Bildern. Die Farbsymbolik von Blau und Rosa, die für himmlische und irdische Aspekte stehen, setzt Herwegh ein, um das Spannungsverhältnis zwischen den beiden Welten zu verdeutlichen.

Insgesamt spricht Herwegh mit „Unsern Künstlern“ eine klare Aufforderung aus: Die Künstler sollen die Welt nicht durch die Linse von Idealbildern und romantischen Vorstellungen betrachten, sondern die Realität so darstellen, wie sie ist.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Unsern Künstlern“. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. In der Zeit von 1833 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 86 Worte. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“, „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“ und „Das Lied vom Hasse.“. Zum Autor des Gedichtes „Unsern Künstlern“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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