Ludwig Uhland von Georg Herwegh
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Nur selten noch, fast graut's mir, es zu sagen, |
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Nehm' ich der Freiheit Evangelium, |
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Den Schatz von Minne und von Rittertum |
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Zur Hand in unsern hartbedrängten Tagen. |
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Wie hab' ich einst so heiß dafür geschlagen! |
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Wie hastig dreht' ich Blatt um Blatt herum! |
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Ich kann nicht mehr - ich kann nicht - sei es drum! |
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Es soll doch niemand mich zu schelten wagen. |
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Ein ander Hassen und ein ander Lieben |
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Ist in die Welt gekommen, und von allen |
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Sind wenig Herzen nur sich gleich geblieben. |
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So sind auch deine Lieder mir entfallen; |
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Ein einziges steht fest in mir geschrieben; |
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Kennst du das Lied: »Weh euch, ihr stolzen Hallen!« |
Details zum Gedicht „Ludwig Uhland“
Georg Herwegh
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14
108
1817 - 1875
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Autor des Gedichts ist Georg Herwegh, ein deutscher Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Anhand seiner Geburts- und Todestermine ist zu ermitteln, dass er der Epoche der Vormärz und der Revolution 1848/49 zuzuordnen ist. Beides waren Zeiten des politischen und gesellschaftlichen Umschwungs in Deutschland.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und nachdenklich. Das lyrische Ich reflektiert seine Vergangenheit und seinen Wandel in Bezug auf seine Leidenschaft für den klassischen Rittertum, die Liebe und die Freiheit – Konzepte, die von Ludwig Uhland, einem Dichter, der im Gedicht angesprochen wird, hoch gehalten wurden.
Das lyrische Ich drückt aus, dass es kaum noch das „Evangelium der Freiheit“, den Schatz von Minne (mittelalterliches Wort für Liebe) und Rittertum zur Hand nimmt – etwas, für das es einst mit Leidenschaft kämpfte. Es zeigt eine gewisse Resignation mit den Worten „Ich kann nicht mehr“. Es ist jedoch entschlossen, Kritik nicht zuzulassen und stellt fest, dass sich die Welt und seine Sicht darauf verändert haben.
Die Veränderung wird in den beiden letzten Strophen deutlich, in denen das lyrische Ich von einem „anderen Hassen und einem anderen Lieben“ spricht, das in die Welt gekommen ist und dass nur wenige Herzen gleich geblieben sind. Es gesteht ein, die Lieder von Uhland vergessen zu haben, mit Ausnahme eines einzigen, das weiterhin fest in ihrem Gedächtnis verankert ist.
In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Verslänge. Die ersten beiden Strophen haben jeweils vier Verse, wobei die letzten beiden jeweils drei Verse haben. In Bezug auf die Sprache verwendet das Gedicht eine eher formelle und traditionelle Wortwahl und betont seine Aussagen durch Wiederholungen („Ich kann nicht mehr - ich kann nicht“).
Ein wichtiges Element in der Form ist die Anrede an Ludwig Uhland, die zeigt, dass der Dichter sich direkt mit ihm auseinandersetzt und nicht nur über ihn spricht.
Die melancholische Tonart, die formelle Sprache und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit machen das Gedicht zu einer kritischen Reflexion über das Leben und die Literatur in einer sich verändernden Welt. Es handelt sich hierbei um eine typische Charakteristik der Epoche des Vormärz und der Revolution 1848/49, einer Zeit, in der neue Ideen auf die etablierten Normen und Werte trafen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ludwig Uhland“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Herwegh. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. In der Zeit von 1833 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 108 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“, „Das Lied vom Hasse.“ und „Den Siegestrunknen.“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Ludwig Uhland“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.
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- Die Partei
- Die Schweiz
Zum Autor Georg Herwegh sind auf abi-pur.de 200 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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